Buch-Tipp: Von der Kunst, das Leben zu lieben

Wir leben zwar, aber Montaigne lesen heißt leben lernen!

Buchrezension: copyrights©Beck Verlag - Michel de Montaigne - Von der Kunst, das Leben zu lieben

 

Michel de Montaigne

Er war ganz sicher ein Genießer des Lebens. Michel de Montaigne lesen heißt leben lernen. Aufsehen erregte die von seinem deutschen Übersetzer Hans Stilett 1998 erschienene, komplette Neuübersetzung von Montaignes Essais. Hans Stilett ist leider am 18. Januar 2015 im Alter von 93 Jahren verstorben. Ein Essay findet sich hierzu in Die Welt online

Sein schönstes Übersetzungswerk ist vielleicht:
Von der Lust, auf dieser Erde zu leben. Wanderungen durch Montaignes Welten
Zitat:
„Dass ein solcher Mensch wie Montaigne geschrieben hat, dadurch ist wahrlich die Lust, auf dieser Erde zu leben, vermehrt worden.“ Friedrich Nietzsche „Er hat die menschliche Natur schlechthin geschildert“, sagte einst Voltaire über Montaigne, und: „Er ist ein Mensch, der immer geliebt werden wird“. Kaum jemand weiß besser, warum das so ist, als Hans Stilett: 1998 schenkte er uns die erste moderne Gesamtübersetzung der Essais, ein Buch, an dem er vorher schon nahezu 15 Jahre gearbeitet hatte. Seit einem Vierteljahrhundert also beschäftigt Stilett sich fast ausschließlich mit Leben und Werk des lebensfreundlichsten aller Philosophen; für seine immense Arbeit wurde er mit Lob, Preisen und Anerkennungen überschüttet.

Lebendigem soll man lebendig begegnen, in diesem Sinne schreibt Stilett über Montaigne: sachkundig doch unakademisch, lebenszugewandt und mit viel humanistischem Humor. In diesem Buch erzählt er uns vom Leben, Denken und Schreiben Montaignes – von seiner Vielgestalt als Literat, Politiker und Philosoph, als Lebenskünstler, Skeptiker und Stoiker, als Pionier der Pädagogik, Leser und Schalk, als Humanist und christlicher Heide. Er ergründet sein Wesen und legt uns sein Denken in aller Widersprüchlichkeit dar – einer oft tiefernsten, oft spielerisch-heiteren Widersprüchlichkeit, die Montaigne gerade so sympathisch und menschlich macht.“

Beim Baden sei die erste Pflicht, dass man sich nicht den Kopf zerbricht und dass man höchstens nur studiere, wie man das lustigste Leben führe. So einst Goethe zu dem Thema.

Toskana © Copyright by PANORAMO#26086215

Auch Michel de Montaigne, der 1580/81 Bäder in ganz Europa aufsuchte, um seine Nierensteine loszuwerden, ist einer der literarischen Begleiter der Autoren. Mondäne Badegeschichte in Bagni di Lucca, neue Energie für Körper, Geist und Seele an der Via Aurelia, Vulkanismus entlang der Via Cassia, die neuen alten Pilgerwege im romagnolisch – toscanischen Apennin, die Sagen und Mythen in der Hochebene von Rieti, Wanderschäfereien in den Abruzzen und … mehr dazu für Reisewillige

Schöner als Montaigne gedacht und Schönes schöner gesagt hat es jahrhundertelang keiner. Heute beseelen uns zum Thema Leben und Sterben allenfalls auf den Punkt geschriebene Romane von Philip Roth

Haben wir nicht zu leben gewusst, ist es abwegig, uns sterben zu lehren… er meinte, dass der Tod zwar Ende des Lebens ist, aber nicht sein Ziel, zwar sein Schlusspunkt, seine äußerste Grenze, aber nicht sein Zweck. Es muss vielmehr auf sich selber gerichtet sein, sich selber wollen. Getreu dieser Maxime lehrt Montaigne uns, das Leben zu lieben und den Tod nicht zu fürchten.

 

 

Über Karl-Heinz Hänel

Ich bin freier Reise- und Bild-Journalist, content creator und ein PR-Multiplikator, unterhalte meine Leser mit Product Placement und erzähle Geschichten in Wort und Bild, die ich selbst erlebt habe. Dafür bin ich redaktionell verantwortlich. Alle Angaben gemäß § 5 TMG finden Sie im Impressum und in meiner Vita
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