Sicht auf die Menschen entlang der Balkanroute

 

 

 

 

 

The road before me weeps. On the refugee route through Europe

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

als ich von Nick Thorpes Sachbuch „The road before me weeps. On the refugee route through Europe“ das erste Kapitel gelesen hatte, dachte ich sofort an eine deutschsprachige Ausgabe. Der Einstieg mit einem Shakespeare-Zitat, die detailreiche Recherche und die empathische Sicht auf die Menschen entlang der Balkanroute hatten mich überzeugt. Den Autor und BBC-Journalisten Nick Thorpe kannte ich bereits persönlich, zuletzt hatten wir 2018 bei der Donau-Kulturkonferenz in Linz miteinander gesprochen. Er stimmte meinem Vorschlag zu – und wir beide waren erstaunt, dass noch kein Verlag ernsthaftes Interesse gezeigt hatte. Nick legte den Draht nach London, die Lizenzverhandlungen konnten schnell und kollegial abgeschlossen werden.

Nun steht danube books als unabhängiger Verlag vor seinem bislang größten Projekt:

Die Übertragung der mehr als 300 Buchseiten ins Deutsche durch den erfahrenen Übersetzer Dr. Carsten Schmidt, Lektorat/Korrektorat nebst Produktion  müssen (vor-)finanziert werden. Dazu läuft auf der bewährten Plattform STARTNEXT eine Crowdfunding-Aktion.

Jede Unterstützung ist herzlich willkommen, dafür gibt es attraktive Dankeschöns.

Läuft alles nach Plan, wird das Buch von Nick Thorpe im späten Frühjahr 2020 auf den Markt kommen – hoffentlich auch mit Ihrer Unterstützung!

Zum Crowdfunding-Projekt von danube books >>

Vielen Dank und einen sonnigen Spätsommer
wünscht Ihnen
Thomas Zehender / danube books Verlag

Persönliches Statement des Autors Nick Thorpe

 

 

 

 

 

„Mein Name ist Nick Thorpe, ich bin Autor, Filmemacher und Mitteleuropa-Korrespondent für die BBC. Mit meiner Familie lebe ich seit 1986 in Budapest.

Als die Flüchtlingskrise im Februar 2015 begonnen hatte, verbrachte ich als Journalist immer mehr Zeit an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien. Mehrere hundert Menschen, damals meistens aus dem Kosovo, wanderten täglich über die Wiesen, zuerst nach Ungarn, dann später über Österreich nach Deutschland, auf der Suche nach einem besseren Leben. In den folgenden Wochen und Monaten kamen immer mehr Flüchtlinge aus Kriegsgebieten wie Syrien, Irak und Afghanistan, aber auch aus afrikanischen Ländern, in denen kaum oder gar kein Krieg herrscht, wo es jedoch existenzielle Probleme gibt. Sind diese Menschen Einwanderer, Auswanderer oder nur auf der Durchreise? Sicher ist: Es sind alle verzweifelte Menschen mit grundlegenden Bedürfnissen.

Immer mehr Zeit verbrachte ich in den Grenzgebieten, nicht nur zwischen Ungarn und Serbien, sondern auch zwischen Bulgarien und der Türkei, zwischen Bulgarien und Serbien, Griechenland und Mazedonien, Kroatien und Slowenien, Slowenien und Österreich. Immer stellte ich diesselben Fragen: Wer sind Sie? Warum Sind Sie gekommen? Warum jetzt und nicht letzte oder nächste Woche? Wie lange wollen Sie bleiben? Und können Sie sich vorstellen, dass Sie noch einmal in ihre Heimat zurückkehren wollen?

Ich sprach überall mit den Einheimischen, in Transitländern wie in Zielländern, ebenso mit Polizisten, ehrenamtlichen Helfern und auch mit Schleppern.

Mein Wohnort in Ungarn gab mir eine besondere Perspektive als Korrespondent für Mitteleuropa. Ministerpräsident Orbán stellte sich stets als der Politiker dar, der glaubt, Europa sei von Flüchtlingen überschwemmt worden und in der Opferrolle. Aber meinte er das ernsthaft? Oder sollte das nur ein zynisches Spiel sein, um die Wahl zu gewinnen? Ich kenne Viktor Orbán persönlich seit 1988. Es gab einmal eine Art Freundschaft. Das ist schon lange vorbei. Wegen seines Grenzzauns sind kleine Kinder ums Leben gekommen im Sumpfland in Horgos in Serbien.

Vier Jahre lang reiste ich von Grenze zu Grenze, von Flüchtlingslager zu Flüchtlingslager, auf der Suche nach Antworten. Teilweise war es Detektivarbeit, als immer weniger Menschen  auf der Balkanroute unterwegs waren. Was ist mit den 17 Yazidis von Sinjar, die bei einem Auto-Unfall in Ungarn schwer verletzt worden war? Wie sind sie weiter nach Regensburg oder Gotha gekommen? Was ist mit Hanin, die ich bei Röszke zum ersten Mal getroffen habe, dann später am Ostbahnhof in Budapest? Was ist mit Omar aus Mosul, und Magda, aus Ansbach? Mit Tariq in Spanien, mit Erik in Paris, mit Issa und Fatouma in Süd-Frankreich?

In diesen vier Jahren gab es auch mehrere terroristische Angriffe in Europa. Bestand ein Zusammenhang mit Einwanderung, wie manche Politiker behaupten, oder nicht?  Wir sollen über alles reden: Über Silvester in Köln, über Krieg in Syrien, über Armut in Afrika. Nur auf der Grundlage geprüfter Information und Fakten können unsere Gesellschaften gute Entscheidungen treffen. Ich biete mein Buch als Beitrag zu dieser Debatte an.
Am Ende meines Buches fahre ich nach Deutschland, Frankreich, und die Schweiz. Dort treffe ich mich wieder mit Flüchtlingen, die ich früher auf der Balkanroute kennengelernt habe. Wie geht es ihnen? Und was denken die Deutschen, Franzosen und Schweizer über die Fremden? Was heißt für sie Überfremdung?

Jetzt hoffe ich, dass mein Buch The road before me weeps. On the refugee route through Europe auch viele deutschsprachige Leserinnen und Leser finden wird. Es erscheint 2020 im danube books Verlag in Ulm an der Donau, übersetzt von Carsten Schmidt.“

Wie funktioniert eigentlich Crowdfunding?

Die Idee hinter Crowdfunding ist einfach: Viele Menschen finanzieren gemeinsam eine Idee, ein Projekt oder ein Unternehmen. Die Starter beschreiben ihre Ideen in einem Video, mit Bildern und Texten, sie legen ein Fundingziel, eine Laufzeit für die Kampagne und Dankeschöns für ihre Unterstützer fest. Alle die möchten, dass die Idee Wirklichkeit wird, können das Projekt unterstützen. Die Unterstützer können als Gegenleistung Dankeschöns wie z.B. das fertige Produkt auswählen oder die Idee mit einem freien Betrag unterstützen.

Crowdfunding auf Startnext funktioniert nach dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“: Die Starter bekommen das Geld nur ausgezahlt, wenn das Fundingziel erreicht wird – wenn nicht, geht das Geld an die Unterstützer zurück. Startnext finanziert sich über eine freiwillige Provision: Die Starter bestimmen selbst, mit welchem Betrag sie Startnext unterstützen. Auch die Unterstützer haben die Möglichkeit Startnext freiwillig zu unterstützen. (Quelle: Startnext).

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„Ein Werk der Menschlichkeit auf Deutsch“

Der Wiener Journalist und Balkankenner Christoph Baumgarten berichtet auf seinem viel gelesenen Balkan Stories Blog ausführlich über das Buchprojekt von danube books und sprach mit dem Verleger Thomas Zehender. Der Titel: „Ein Werk der Menschlichkeit auf Deutsch“. Zum Bericht und Interview >>

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