Fotoreportage: Wein, Winzer & Kultur entlang der Donau

2014-01-07-HuffpoDonau01723.jpgWeinreise entlang der Donau auf den Spuren römischer Kaiser…
Festung Kaleto, Belogradtschik, Bulgarien

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Junge Frauen in Römergewändern begrüßen uns mit Brot und Wein vor dem Tor der Festung Kaleto. Das Bollwerk Kaleto über dem Ort Belogradtschik wurde von den Römern zwischen Felsen errichtet, die als unüberwindbar galten.

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Seit Ende des Balkankrieges atmet die bulgarische Donaustadt 545 m ü. M. an den Grenzen zu Rumänien und Serbien wieder auf, zieht es die Touristen zurück in die gewaltige Kulisse dutzender bizarrer Felstürme aus rotem Karst.2014-01-07-DSC02901.JPG

Nadelspitz oder auch rund geformt, der größte Koloss ist 200 Meter hoch, kandidiert das 200 Mill. Jahre alte Massiv für den Titel „ Neues 7. Naturwunder der Welt“.

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Mitten in die steinerne Wildnis bauten die Römer ihren Limes gegen die Barbaren. Byzantiner, Bulgaren und Osmanen vollendeten die Bastion zu ihrer heutigen Größe.

Festung Baba Vida, Vidin, Bulgarien

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Auch die Baba Vida Festung, 60 Kilometer nördlich in Vidin ist Römergründung. Sie (die Römer) sicherten dort die Donaugrenze u. pflanzten auf den sonnigen Hängen Reben an.

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Am Donauufer… In die Wehrmauern zogen später die Türken ein. 1795 rebellierte Pascha Osman Pazvantoglu gegen die Zentralregierung und rief sich zum Herrscher von fast ganz Nordbulgarien aus.

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Diese Bibliothek, eine Moschee und eine Kaserne sind noch erhalten. Hundert Jahre später entstand die erste Weinbauschule, entwickelten sich Vidin und die Provinz zu einem der fünf führenden bulgarischen Weingebiete mit goldprämierten Spitzentropfen.

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Bulgarien ist nur ein Land auf der „Roman Emperors Route“ (Kaiserroute) und der „Danube Wine Route“ (Weinroute).

Beide neuen Angebote für Kulturtourismus auf dem Balkan schließen Rumänien, Serbien und Kroatien mit insgesamt 20 Denkmalstätten sowie 12 Weingebieten ein.

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Leiterin des von der EU finanzierten und vom Donau-Kompetenz-Zentrum koordinierten Projekts ist die Bochumer Balkan-Expertin Daniela Schily (Jahrgang 1966). Sie arbeitet seit 2007 bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (giz). Schily: „Römerkaiser und Wein sind ein faszinierendes Thema, spiegeln die wechselvolle europäische Geschichte. Die Donau ist das Band, das die Völker am Strom verbindet.“

Sirmium, Sremska Mitrovica, Serbien

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In Sirmium stand einst die römische Kaiserwiege.

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In der Residenz von Marc Aurelius und unter Konstantin eine der vier Hauptstädte des Imperiums und Zentrum von Pannonien, kamen allein 7 von 16 Herrschern aus Serbien zur Welt, darunter Trajan Decius, Probus und Galerius Valerius Maximianus.

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Von einstiger Pracht und Herrlichkeit künden nur noch die Ruinen. Seit 1957 sind Archäologen im heutigen Sremska Mitrovica (70 km westlich von Belgrad) auf Spurensuche, legen Mosaike und Reste von Gebäuden, Thermen und Heizung frei.

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Die Ausgrabungen werden im Imperial-Palast gezeigt. Von der Galerie blicken Besucher in die Antike.

Felix Romuliana, Gamzigrad, Serbien

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Unter freiem Himmel ist die Palastanlage Felix Romuliana ein archäologisches Denkmal von Weltrang. 234 x 195 Meter misst das UN-geschützte Bauwerk bei Gamzigrad (Ostserbien).

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Mauern und Türme sind noch teilweise bis zu 15 Meter hoch erhalten.

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Gräberfunde deuten auf Maximianus und seine Mutter Romula hin. Mit modernen Forschungsmethoden suchen deutsche und serbische Experten nach neuen Erkenntnissen.

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Bereits seit zehn Jahren treffen sich Archäologen, Architekten, Geodäten, Geophysiker und Geografen beider Nationen jeden Sommer zu Arbeitskampagnen.

Rogljevkso Pimnice, Negotinska Krajina, Serbien

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Im Hügelland der Negotinska Krajina zwischen Donau und Timok dreht sich alles um Wein.

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Im Mikroklima mit kalten Wintern und heißen Sommern reifen die Trauben besonders gut. Noch reihen sich in den kleinen Dörfern Ostserbiens Keller an Keller. Doch ihre Zahl wird kleiner.

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In Rogljevkso Pimnice, nur auf schmalen, kurvigen Wegen in den Weinbergen zu erreichen, gaben schon viele Besitzer auf. Fassaden und Dächer verrotten in Rogljevkso Pimnice.

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An Türen und Bäumen hängen noch die vergilbten Totenzettel der früheren Bewohner.

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Von einstmals 150 Kellern, in denen gekeltert, gelagert und Rheinriesling, Kadarka und Rakia ausgeschenkt wurden, sind noch knapp 15 geöffnet.

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Wenn die Touristen kommen, leben die alten Gemäuer wieder auf, spielt die Dorfkapelle solange, bis die letzten Busse den Heimweg antreten.

Alba Iulia, Karlsburg, Rumänien

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An Glanz und Glamour der K.u.K-Monarchie und des rumänischen Königshauses erinnern Paläste, Kirchen, Universität, Museen, Galerien und Vinotheken von Alba Iulia, dem früheren Karlsburg in Siebenbürgen.

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Die Römer nannten es Centrum Apulun, verwalteten von dort ihre Silber- und Goldbergwerke in den Karpaten. Nach ihrem Abzug (271 n. Chr.) hausten die Vandalen.

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Karl VI. errichtete um 1713 auf den Resten der Siedlung eine Festung. Prinz Eugen, der edle Ritter, erweiterte sie zu einer mächtigen siebeneckigen Trutzburg. Herausgefordert wurde sie nie. Soldaten in historischen Uniformen paradieren, salutieren und reiten durch die Straßen, Legionäre mit Helm und Harnisch bewachen ihr Revier als bunte Truppe Laiendarsteller im Dienst des Fremdenverkehrs.

Szenenwechsel:

Vukovar, Ilok, die Insel Veliki (Kroatien), Brioni und Pula, Kroatien

Europas jüngste blutige Vergangenheit wird im kroatischen Vukovar lebendig. 1991 geriet die Stadt zwischen die Fronten der Bürgerkriegs-Parteien. 2.000 Tote und Trümmer blieben zurück. Vieles ist wieder aufgebaut.

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Der zerschossene Wasserturm von Vukovar steht als Mahnmal für Frieden und Völkerverständigung.

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Mit dem Schiff geht es stromabwärts nach Ilok. In eineinhalb Stunden kommt uns nur ein Kreuzfahrer entgegen. Schiffe sind rar geworden, seit der Frachtverkehr auf der Donau lahmt.

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Die kleine Stadt Ilok an der Grenze zu Serbien lebt seit Jahrhunderten vom Wein, besitzt die ältesten und größten Keller Kroatiens. Das britische Königshaus ist Stammkunde. Für die Krönung der Queen wurden 10.000 Flaschen Riesling geordert. Ihre Majestät verschmäht aber auch den würzigen Traminer nicht.

Von der Donau in Kroatiens sonnigen Süden zur Adriainsel Veliki.

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Die Fähre von Fazana verbindet die größte der insgesamt 14 Inseln des Brioni-Archipels mit dem Festland. Veliki war einst das Ziel der reichen Römer aus der Nachbarkolonie in Pula.

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In ihren luxuriösen Anwesen mit Blick auf das Meer genossen sie die Sommer jener Zeit.

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Laecanius (1. Jahrhundert) baute für seine Familie gleich ein ganzes Villenviertel, terrassenartig eingebettet in ein Kilometer messendes Areal mit Flanierwegen, drei Tempeln, Bibliothek, Brunnen, Bädern, Olivenölmühlen und Weinanbau.

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Noch heute lassen die Reste der „villa rustica“ in traumhafter Lage die einstige Pracht erahnen.

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Für Schlagzeilen sorgte Brioni erst wieder um 1900, als der deutsche Mediziner und Bakteriologe Professor Robert Koch dort die Malaria ausrottete und damit den Weg für den Ausbau zu einem Erholungsparadies frei machte. Kaiser Franz Joseph und das britische Königshaus gehörten zu den ersten gekrönten Gästen. Von 1954 bis 1979 hielt Jugoslawiens Staatschef Marschall Tito Hof und empfing Prominenz aus Politik und Show-Bussinnes aus aller Welt. Für das einfache Volk war Brioni damals tabu. Inzwischen hat es einen Spitzenplatz in den europäischen Nationalparks erobert.

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Das Archipel beherbergt eine einzigartige geschützte Pflanzen- und Tierwelt, darunter ein vor 1.600 Jahren gepflanzter „uralter Olivenbaum.“

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Eine Fahrt mit der Elektrobahn offenbart einen Einblick in die Vielfalt der Natur.

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Im Safari-Park mit den noch von Tito eingeführten Elefanten, Zebras, Lamas und anderen Exoten klicken die Kameras, posieren die Touristen vor der mächtigen Dinosaurier-Statue.

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An abgelegener Stelle im Urwald wurden Spuren des legendären Urzeitriesens entdeckt.

Die Reise endet in Pula

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Wein wird auch in Kroatien zum Abschied unserer 3.000 Kilometer langen Reise durch den Balkan gereicht.

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Vor der malerischen Kulisse des Amphitheaters in Pula, mit seinen 20.000 Plätzen das größte der römischen Epoche, erheben wir unser Glas auf die „Donaukaiser“, trinken auf Trajan Decius, Claudius, Aurelius und Co.

Der Artikel erschien auch in der HuffingtonPost.

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