Im April Vino und Insalata bei warmer Mittagssonne genießen? Ja, das ist möglich. Falls Sie es nicht abwarten wollen, endlich die erste Frühlingswärme zuhause im eigenen Garten zu erleben, sollten Sie sich kurzerhand für ein spontanes Wochenende nach Rom aufmachen. Schon Anfang April, aber doch noch weit entfernt von der heißen Sommerschwüle, die sogar die Römer ans Meer vertreibt, sind in der ewigen Stadt 25°C des Mittags keine Seltenheit. Auf dem Campo de Fiori, dem buntesten und reichhaltigsten „Fressmarkt“ Roms, können Sie sich mittags an den sonnigen Tischen der umliegenden Trattorien preisgünstig verwöhnen lassen.
Besonders wenn der Padrone, wie von der Hostaria Romanesca auf der Sonnenseite der Piazza, höchst persönlich bedient, für ahnungslose Deutsche auch schnell mal ein frisches Salatblatt vom nächstgelegenen Verkaufsstand herbei holt, um den Insalata di Rucola zu veranschaulichen und derweilen in der kleinen Küche die Mamma hausgemachte Pasta bereitet, während Sie – gelegentlich die Gitarrenklänge einer eifrigen (Bettel-) Studentin vernehmend – dem Markttreiben unmittelbar neben den ständig neu mit Brotkörben gedeckten Tischen zuschauen.
Direkt vom Markt ganz frisch auf ihren Teller.
Der Campo de Fiori besteht seit dem Mittelalter, die Verkaufsstände und die den Platz umgebende Gastronomie entstand in der Renaissance. Bei genauem Hinsehen entdecken Sie hier und da an den belebten Verkaufsständen die duftenden frischen Kräuter und knackigen Zutaten, aus denen Ihr – scusi – soeben servierter Insalata besteht und dessen oft unbekannte Geschmacksnuancen überraschen. Buon appetito …
Dass Sie sich keinen schlechten Rastplatz wählten, mag ein umsichtiger Blick bestätigen. Hier verbringen ebenso viele Berufstätige ihre Mittagspause, wie verschnaufende Marktgänger und Touristen.
Der Campo de Fiori
Seinen Namen „Das Blumenfeld“ verdankt der für seine herrliche Atmosphäre bekannte Platz übrigens nicht der bunten Blütenpracht zwischen Gemüse aller Regionen Italiens, sondern den einst hier blühenden Wiesen, auf denen der Platz im Mittelalter entstand. Auch wenn die Bedienung kein Deutsch und Sie kein Italienisch sprechen, findet sich mit Gesten und Zeichen immer ein Weg der Verständigung. Die auf ihre Muttersprache stolzen Römer sind im Umgang mit Touristen aus aller Herren Länder erfahren. Da werden prompt, mit erfahrenem Blick, gezücktem Stift und Handtuch lässig über dem Arm auf Ihre Zustimmung wartend, die vorrätigen und am wahrscheinlichsten gewünschten Speisen nebst Getränken herunter geflötet. In fließendem Italienisch, versteht sich – prego …
In internationalen Restaurants sind die Speisekarten (Menu) natürlich in Englisch und oft auch in Deutsch ergänzend ausgeführt. Das hat seinen (Touristen-) Preis.
Mit einem Espresso zum Abschluss, den Italiener als Caffe bestellen, si si …, trauen Sie sich nur, ein paar italienische Worte einzustreuen. Ihr Bemühen wird auf anerkennendes Wohlwollen stoßen und der Caffe ist vielleicht noch heiß, wenn er gebracht wird.
Nun schöpfen Sie wieder genügend Kraft, zwar der lieblichen Sonne wegen wehmütig, aber zielstrebig auf zu neuen Zielen zu verlassen, einen der heute romantischsten Plätze Roms, bevor noch was passiert. Da die Statue des Mönchs Giordano Bruno mitten auf der Piazza wissende erinnert, wie gefährlich dieser Platz immer schon war, denn zu oft endeten hier Meinungs-verschiedenheiten tödlich, oder wie in diesem Fall sogar offiziell, als die Kirche hier am 17.Februar 1600 den heute mit dieser Bronze geehrten freigeistigen kirchlichen Philosophen, da er keck behauptete, die Erde drehe sich um die Sonne, wegen Ketzerei feierlich verbrannte
Diesen Tipp für einen der schönsten Plätze Roms las ich übrigens zum Rundgang 3 im MM-City-Guide Rom Reiseführer mit kostenlsoer App