
Ihr lieben Leute, landab, landauf – Ein weiteres Jahr nimmt seinen Lauf,
Und wieder sitze ich da und grüble,
Wie wegzudichten all das Üble?
Die Welt dreht doch durch,
Das weiß jeder Lurch
Und verschluckt schon im Keim
Selbst den holprigsten Reim.
Von Krise zu sprechen klingt seltsam naiv,
Denn chronisch hängt der Segen doch schief.
Das Einzge, was hilft, ist, das anzuerkennen,
Wir wollen die Hütte nicht gänzlich abbrennen:
Der Mensch ist nicht schlecht, und er ist auch nicht gut.
Er schwankt hin und her, und es braucht einfach Mut,
Die Dinge zu wenden, den Spieß umzudrehn,
Den Streit zu beenden, das Gute zu sehn.
Statt Entweder-Oder gibt’s vielleicht auch Und?
Ich glaube, das wäre ganz nett und gesund.
Doch was ist nun zu tun?
Zuerst dringend: ausruhn!
Eine echte Zäsur in dunkelster Zeit
Mache uns zukünftig – und bereit
Für neue Hoffnung, Liebe und Glauben,
Denn keiner soll uns die Freude rauben.
Nicht Hetze und Bosheit und (un)rechter Dreck.
Das Herz sitzt nur links am richtigen Fleck.
Drum macht hoch die Türen, die Arme macht weit,
ich wünsche schönste Feierlichkeit –
mit Hoffnungen auf ein Wiedersehn,
auch Wiederlesen wär gar schön!
Es singt und lächelt, wo sie kann,
meist froh – Annette Wassermann © Copyright
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