Wir brauchen auch Orte außerhalb des Internet
Der Soziologe Ray Oldenburg hat mal die Bedeutung von „Dritten Orten“ herausgearbeitet. Neben dem ersten Ort Wohnung und dem zweiten Ort Arbeitsplatz oder Ausbildungsstätte fänden sich Menschen auch an Dritten Orten zusammen, wo sie verweilen und miteinander kommunizieren könnten. Das ist ja nichts Neues, sondern so alt, wie die Menschheit. Aber wir brauchen dringend neue oder alte Orte der Begegnung, des Kommunizierens und des Zusammentreffens.
Dritte Orte seien aktuell so wichtig wie nie zuvor, so Ray Oldenburg, um dem dahin schwindenden Gemeinsinn in den modernen Gesellschaften entgegenzuarbeiten.
Eine solche Funktion hätte etwa ein Friseursalon,
eine Kneipe, ein Restaurant, eine Bar,
oder ein Buchladen. Dies sind alles kommerzielle Orte, es gibt auch nichtkommerzielle.
Wer kennt solche Szenen nicht, an schönen Open-Air-Plätzen findet man Menschen mit einem Buch in der Hand. Sie hätten auch zuhause bleiben können, da würden sie ganz in Ruhe lesen können, oder sie können online gehen, digital lesen und mehr als das. Aber nein, sie haben das Bedürfnis, wahrhaftig unter Mitmenschen zu sein, nicht allein zu sein.
Auch Bibliotheken können solch ein Ort sein und deren Bedeutung neu erwachen, nachdem Nerds ja schon das Todesurteil für diese Stätten der realen Bücher ausgesprochen haben.
„Bibliotheken funktionieren zwar auch wie Suchmaschinen. Aber ihre schönste Aufgabe besteht darin, ein Ort zu sein, wo Nutzer etwas finden, was sie nicht gesucht haben. Gute Bibliotheken sind immer für Überraschungen gut.“ so Michael Knoche
Und wenn wir schon von realen Büchern sprechen, schauen Sie doch mal in eine Bibliothek