Frühling am Lago Maggiore

Lago Maggiore

Lago Maggiore © Copyright by PANORAMO Karl-Heinz Haenel

Lago Maggiore, waren da nicht schon unsere Eltern im Urlaub? Von Deutschland durch die Schweiz kommend oder vom Gardasee nach Westen reisend, erreicht man den seit den 70er Jahren so beliebten Lago Maggiore – wegen seines milden Klimas als der Garten Europas gepriesen und die nordöstliche Grenze des Piemont. Der Blick reicht bis zu den zwei höchsten Gipfeln Europas, dem Mont Blanc und dem Monte Rosa.
Besonders für die aus Deutschland kommende und durch die Schweiz reisende Touristen, bieten sich die unterschiedlichsten Möglichkeiten für einen Zwischenstopp auf der Fahrt nach Mittel- oder Süditalien. Und ist der Frühling nicht die schönste Zeit, in den Süden zu fahren, in das Land wo die Zitronen blühen? Das neue Qualitätssiegel der Region Lago Maggiore bürgt für gute Hotels und Campingplätze zwischen dem berühmten See und dem unbekannteren Monte Rosa, immerhin Europas zweithöchstem Berg im obersten nordöstlichen Zipfel des Piemont, das sich als eine der größten Regionen Italiens fast über ganz Nordwest-Italien ausdehnt.
Zentral am See liegt Stresa in mildem mediteranen Klima. Der Ort ist heute wie vor 150 Jahren der Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die Region. Seit der Zeit, als sich berühmte Dichter, Denker und Maler hier trafen, haben die mondänen Hotelpaläste nichts von ihrem Charme verloren. Solange der Ort vom Fremdenverkehr lebte, entstanden immer wieder neue kleine Hotels und so findet sich heute in jeder Preisklasse eine geeignete Unterkunft, ohne dass sich der Eindruck breit macht, in einer Hotelburg gelandet zu sein. Das verkehrsberuhigte Zentrum von Stresa mit seiner Fußgängerzone und den vielen kleinen Plätzen mit zahlreichen Straßencafés, bietet neben den üblichen Touristenshops auch einige kleine Lädchen, die mit regionalen Spezialitäten aufwarten. Vom Stadtpark und einer großzügigen Promenade am Seeufer entlang, bietet sich ein Ausblick auf die Borromeischen Inseln.

Reizvoll sind Ausflüge auf die vielen sehenswerten Inseln

Vor dem Bergpanorama der piemontesischen und Tessiner Alpen liegt die sehenswerte und vielleicht schönste von den drei Borromeischen Insel in der Form eines Schiffes, die Isola Bella. Im 17. Jahrhundert von kargem Felsen in einen Paradiesgarten der Renaissance verwandelt, kann sie von Ende März bis Ende September mit dem Fährschiff besucht werden. Der Barockgarten der Familie Borromeo, besteht aus 10 Terrassen in der Form einer Pyramide, auf der größten, der fünften Etage, liegt Il Giardino dell‘ amore, der Liebesgarten. Im 18. Jahrhundert wurde dieses paradiesische Fleckchen Erde sogar zu einem neuen Weltwunder gekürt.

In westliche Richtung hat man einen malerischen Blick auf die kleine Nachbarinsel, die aus der Luft betrachtet sogar die Form eines Fisches hat. So schön sie lockt, hat sie im Vergleich weder einen Palast, noch einen Park und wurde darum Jahrzehnte über links liegen gelassen. Vor 30 Jahren lebten die Bewohner tatsächlich noch vom Fischfang. Heute gibt es noch sieben miteinander verwandte. Zwischen den Häuserreihen schlängeln sich schmale Gassen hindurch. Leider ist das kleine Eiland inzwischen mit Touristenshops überladen. Lediglich ein paar Kunsthandwerker lohnen, wegen ihrer Arbeiten besucht zu werden.

Zwischen diesen beiden Inseln hindurch geht der Blick auf den See hinaus zur Isola Madre. Sie ist die größte der drei Inseln und beeindruckt mit einer prächtigen Gartenanlage und ihren fünf Terrassen. Schon der Bootsanleger auf der Südseite ist mit üppigem Grün bepflanzt, sind hier doch im Durchschnitt 4° C höhere Temperaturen, als am Nordufer. Die exotischen und in Europa selten vorkommenden Pflanzen, darunter eine Libanonzeder, chinesische Teebäume, kanadische Zypressen, ägyptischer Papyrus, Azaleen, Oleander, Aloen, Myrte, Pfeffer-, Kaffee- und Sagosträucher, Rhododendren, Yucca, Agaven, Anis und portugisische Erika, im Frühjahr unzählige Tulpen, stammen aus den letzten 200 Jahren. Die einst hier zahlreichen Olivenbäume sind in der kleinen Eiszeit 1750 komplett erfroren. Erst letztes Jahr knickte ein Sturm die Kaschmirzypresse.
Für größere Ausflüge kreuzen die Fährschiffe auch zur östlichen Seite des Lago Maggiore. Gegenüber von Stresa ist das bekannteste Ziel, die Wallfahrtskirche Eremo di Santa Catarina del Sasso Ballaro. Die Anlage über dem Steilufer bei Sasso im Varese ist das Juwel auf dem östlichen Ufer des Lago Maggiore. Am beeindruckendsten ist die Fahrt mit einem der Ausflugsschiffe direkt an den Anleger unterhalb der ursprünglichen, 2006 restaurierten Einsiedelei. Laut Legende gründete Alberto Besozzi di Arolo, der Wucherer, nach einem, Dank Santa Caterina d’Alessandria überlebten Schiffbruch 1170, die Zuflucht auf dem Sasso Ballaro. Man geht durch einen Innenhof, dann durch einen Bogengang mit Blick auf den See, kommt durch das Kloster und endet in der Kirche mit prunkvollen Fresken aus dem 13. Jahrhundert.

Weiter südlich, gegenüber des Ortes Aona überragt die Burg Rocca d‘ Angere den See. So bietet sich auch ein erhabener Ausblick von der auch als Kastell Rocca Borromeo über den südlichen Lago Maggiore. Der fantastische Ausblick von der malerischen Terrasse im kühlen Schatten bei einer gastronomischen Erfrischung im Burgvorhof, sowie der Blick vom Burgturm Castellana auf den See und das umliegende Land sind allein einen Besuch wert. Das auf einem Kalkfelsen thronende Kastell dominiert das Südufer des Sees. Die Fresken aus dem späten 13. Jahrhundert von Michelino da Besozzo ( 1388 bis 1442 ) in allen Räumen, sowie in dem Saal der Gerechtigkeit beeindrucken ebenso, wie die gewaltigen Pressen für Wein und Öl im Innenhof und die neuzeitliche Puppensammlung, sowie die historische Sammlung funktionierender Figurenautomaten.

Nach Norden in Richtung Verbania hin ausgerichtet und sich in Richtung der Schweiz bis nach Cannobio, der dort nördlichsten Ortschaft in Italien erstreckend, wo mehrere Dörfer direkt in die nahen Felsen der Berge gebaut wurden, finden sich winzige Oasen der Tradition, die hier im Laufe der Zeit entstanden sind und sich bis heute erhalten haben. Die Schönheit dieses Gebietes ist – wie Edelsteine an einer Kette – in kleine Grüppchen aufgeteilt, die man vor allem von der staatlichen Küstenstraße 34 aus bewundern kann, wie etwa die Malpaga-Schlösser und die Schlösser von Cannero, faszinierende Ruinen, die auf zwei vom Strand aus sichtbaren winzigen Inseln liegen.

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Über Karl-Heinz Hänel

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