Der Anblick weißer Schiffe in Häfen löste bei uns schon immer Fernweh aus…
Unsere erste Kreuzfahrt
Der erste Gedanke war:“Das ist was für alte Leute, jenseits von gut und böse“. Ein Vorurteil, das wir aus eigener Erfahrung auf unserer ersten Kreuzfahrt glücklicherweise abbauen konnten.
Da wir schon immer in Kiel an der Ostsee lebten, war es nur eine Frage der Zeit, bis wir eine Schiffsreise antraten. Auch Hamburg war nicht weit. Zunächst waren es einfache Fährschiffe, auf denen wir mit dem Motorrad nach Harwich an der englischen Ostküste und später mit dem PKW von Kiel nach Dänemak, Schweden und Norwegen übersetzten.
Das Reisen auf den Schiffen war eine ganz neue Erfahrung, ganz gleich, ob an Deck im eigenen Schlafsack, im Liegeraum oder in einer Doppelkabine, das Erleben von Wind, Wellen und Horizont brannte sich in unser Gedächtnis ein und immer wenn wir in einem Hafen Kreuzfahrtschiffe liegen sahen, meldete sich unser Fernweh.
Inzwischen haben wir ein paar Kreuzfahrten und Flusskreuzfahrten auf dem Puckel und möchten diese Erfahrungen nicht mehr missen. Beeindruckten uns zu Anfangs die großen Häfen dieser Reisen mit Halb- oder Ganztagesausflügen, wurden wir von den für uns maßgeblichen Vorzügen einer Flusskreuzfahrt im Vergleich, positiv überrascht.
Unsere Erfahrungen könnten für Euch eine Entscheidungshilfe sein, solltet Ihr vor der Wahl stehen, eine Kreuzfahrt oder eine Flusskreuzfahrt ins Auge zu fassen.
Übrigens: Im Vergleich der CO2 Belastung pro Person verursacht, schlägt eine 14 tägige Karibikkreuzfahrt (global beliebteste Kreuzfahrtregion) spürbar weniger zu Buche, als ein 14 tägiger Urlaub auf der gleichfalls beliebten thailändischen Insel Phuket.
Als Reisemedium spielen Kreuzfahrten eine bedeutende und stark zunehmende Rolle.
Für manchen ist eine Kreuzfahrt eine schon vertraute Art des Reisens, für manch anderes ist dies die Reise seines Lebens. Besonders die Deutschen im besten Alter, die Silver Ager oder Best Ager, sind mit der TV-Serie „Traumschiff groß geworden“. Zuletzt machte die so genannte Doku-Serie „Verrückt nach Meer“ im Öffentlich Rechtlichen Fernsehen Furore.
Die Deutschen waren bisher Reiseweltmeister, bis die Chinesen das Reisen entdeckten.
Hatte die bis 1999 als Traumschiff fungierende „Berlin“ Platz für 330 Passagiere und nach einer Schiffsverlängerung für 420, bot die „Deutschland“ 520 Pasagieren Platz. Ging die Reederei Deilmeier als Eigner der zwei Schiffe noch in die Insovenz, boomte schon kurz darauf die Kreuzfahrtbranche und heute staunen wir über die Chinesen, die Schiffe für 10.000 Passagiere bauen. Die Zeiten, als eine Kreuzfahrt nur etwas für Wohlhabende und Previligierte war, sind vorbei. Ähnlich wie bei der Entwicklung von Hotels, geht es nun auch bei Kreuzfahrtschiffen in die Richtung „Think Big“. 2.092 Passagiere haben Platz auf der MS Queen Elizabeth.
Kreuzfahrtschiffe sind unter anderem zu den Verursachern des Overtourism geworden.
Unsere persönliche Erfahrung des Reisens auf Kreuzfahrtschiffen machte uns schnell klar, dass das Wesen einer Schiffsfahrt im eigentlichen Sinne mit einer Zunahme der Anzahl der Passagiere immer mehr in den Hintergrund rückte. Der Wunsch nach Spaß im Sinne von Ballermann auf Malle, wird mit zunehmender Passagierzahl pro Schiff immer wahrscheinlicher erfüllt.
Auf unserer ersten Kreuzfahr auf der „Astor“ (Deutschlands Traumschiff wurde zu alt und wurde 2020 leider verschrottet) teilten wir unsere Reiseerlebnisse mit 577 weiteren Kreuzfahrern. Diese Anzahl Passagiere tat dem Gefühl, auf einem Schiff zu reisen, keinen Abbruch. Die Keuzfahrt fühlte sich als solche an und konnte voll und ganz unsere Erwartungen befriedigen.
Als wir dann auf der „Splendida“ mit 3.273 weiteren Passagieren unterwegs waren, fühlten wir uns wie auf der Shoppingmall eines Riesenhotels. Und am Open-Air-Pool ging es unsererpersönlichen Wahrnehmung nach zu, wie früher am Ballermann auf Mallorca. Also, wer Party will, wird auf den großen Kreuzfahrtschiffen für wenig Geld zufrieden sein.
Als wir uns mit Flusskreuzfahrtschiffen befassten, war es ganz in unserem Sinne der Reiseerwartungen, dass diese Schiffe für maximal 200 Passagiere ausgelegt sind. Also nur etwas mehr als ein Drittel von denen auf einem Luxuskreutzfahrtschiff, wie der „Astor“. Wir empfanden unsere erste Flusskreuzfahrt auf der Donau und die nächste Reise auf dem Rhein, als ein wahrhaftiges Reisen, mit einer respektablen Anzahl Mitreisender.
Wesentlicher Bestandteil einer Kreufahrt sind die Landausfüge, in Seehäfen, sowie von den Anlegestellen am Flussufer aus. Auch hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass auf Ausflügen von einem Flusskreuzfahrtschiff aus die Teilnehmerzahlen moderater ausfallen, als von einem Hochseekreuzfahrtschiff ausgehend. Die Veranstalter versuchen, durch kleine Gruppen und ein breites Themenangebot den Andrang in Grenzen zu halten, jedoch spielen da leider nicht alle anderen Schiffe mit. Jüngstes Beispiel im TV waren zehn Kreuzfahrtschiffe, die am gleichen Tag vor Santorin vor Anker lagen und mit ihren Tagesausflüglern die Insel stürmten.
Flusskreuzfahrten sind Städtereisen, in Frankreich gelangt ihr auf Flüssen nach Paris oder nach Marsaille, auf dem Rhein nach Köln oder Straßburg, auf der Donau nach Budapest oder Belgrad. Und immer ist Euer Hotel an der Anlegestelle dabei. Für uns der größte Vorteil einer Flusskreuzfahrt ist das entspannte Reisen, während zu beiden Seiten Orte und Sehenswürdigkeiten vorrüberziehen und wir auf dem Oberdeck mit einem Aperol Spritz dem Rest der Welt zuprosten…
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nicko cruises präsentiert 2024/2025 Neuigkeiten und Highlights auf Fluss und Hochsee
Text: Marion Ammann Fotografie: Karl-Heinz Hänel
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