Beeindruckende Konzerte auf dem SHMF 2017
Auf dem Schleswig-Holstein Musikfestival 2017 trat der weltbekannte Akkordeonist Richard Galliano mit seiner Hommage an Édith Piaf auf, begleitet von Sylvain Luc.
So waren am 17. August in Lübeck und am 18. August im Kuhhaus von Altenhof bei Eckernförde der Akkordeonist Richard Galliano und der Gitarrist Sylvain Luc zu hören.
Zwar erschloss sich dem Publikum wenig zu Édith Piaf, dafür spielte Richard Galliano geradezu meisterhaft teils bis auf seine Anfänge zurückreichenden Titel, darunter auch Tango von Astor Piazzolla, hauptsächlich jedoch französichen Jazz, dieser wurde dann aufgegriffen, frei variiert und feinsinnig von Sylvain Luc auf seiner Gitarre begleitet.
Am Ende gab das Publikum im ausverkauften Kuhhaus tobenden Applaus.
Die letzte von zwei Zugaben war das vom Beatle John Lennon entliehende Stück: Imagine
bezugnehmend auf den Terroranschlag am zuvor Tag in Barcelona…
Hommage à Édith Piaf
»L’accordéoniste« zählte zu ihren größten Hits, und das Akkordeon ist wohl jenes Instrument, das man mit ihrer Musik am meisten verbindet. Édith Piaf ist der Inbegriff des französischen Chansons, und der ist wiederum ohne das Akkordeon nicht denkbar. Die französische Akkordeonlegende Richard Galliano wurde 1950 in die große Zeit der Piaf hineingeboren. Als er zehn Jahre alt war, sang sie, todkrank, ihre unvergessliche Hymne »Non, je ne regrette rien« – mit einer Urkraft und Intensität, die sie endgültig zum Mythos werden ließ. Anlässlich ihres 100. Geburtstages im Jahr 2015 schufen Richard Galliano und Sylvain Luc eine Hommage an Édith Piaf, die sich vor den unsterblichen Hits wie »La vie en rose«, »L’hymne à l’amour« oder »Milord« verneigt, sie aber auch neu deutet und mit Elementen aus Jazz und Gallianos Musette Neuve-Stil anreichert. Mit Hingabe und viel Herzenswärme widmen sich die beiden ihrer berühmten Landsfrau, deren großes Lebensthema die Liebe war.
Richard Galliano
Richard Galliano wurde 1950 in Cannes geboren und gilt international als Entdecker des Akkordeons im Jazz. Im Alter von zwölf Jahren gewann er erste nationale Preise und etablierte sich in den 1980ern als gefragter Akkordeonist. Wenig später teilte er sich die Bühnen bereits mit großen Namen wie Joe Zawinul und Ron Carter. Darauf folgten neben gemeinsamen Tourneen Aufnahmen u.a. mit Chet Baker und Michel Petrucciani. 1983 lud Astor Piazzolla Galliano ein, die erste Bandoneonstimme in Piazzollas »Sommernachtstraum« zu besetzen. Er riet ihm, seinen »amerikanistischen« Stil abzulegen und sich auf seine französische Herkunft zu besinnen: »Schaffe einen ›Musette Neuve‹-Stil, wie ich den Tango Nuevo erfunden habe.« Mit seinem »New Musette«-Stil, in welchem er die traditionelle Musette mit dem modernen Jazz verbindet, wurde Richard Galliano dann auch weltweit bekannt. Mit seiner Bach-CD veröffentlichte das Akkordeongenie 2010 sein erstes Album bei der Deutschen Grammophon. 2011 folgte hier die zweite Platte: eine Hommage an Nino Rota. Zum 20. Todestag von Astor Piazzolla präsentierte Richard Galliano 2012 sein bisher erfolgreichstes Live-Projekt: das Piazzolla Forever Septet. Mit über 100 Konzerten jährlich tritt er regelmäßig in den großen Konzerthallen wie dem Pariser Théâtre des Champs-Élysées, der Mailänder Scala, dem Auditorium Parco della Musica in Rom und bei den Jazzfestivals in San Sebastián und Montreux sowie beim Festival North Sea Jazz auf. 1992 erhielt er den Prix Django Reinhardt, 1996 und 1997 die Victoires de la Musique. 2008 erschien das Album »Love Day« mit einer Starbesetzung im Quartett: Gonzalo Rubalcaba (p), Mino Cinelu (perc) und Charlie Haden (db). 2014 erschien bei Resonance Records seine neueste CD »Sentimentale«. Quelle SHMF 2017
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