Pilz oder Pils, beides ist Thema in Bad Laasphe
Zwar hat das Bier seinen Namen nicht vom kulinarisch höchst genussvollen Waldbodengewächs, sondern von der böhmischen Stadt Pilsen, wo es bereits im Mittelalter gebraut wurde. Doch gibt es eine Stadt, die das Bier und den Pilz beherbergt.
In Bad Laasphe gibt es etwas anzuschauen zum Thema Pilz und Pils.
Der Ort bietet ein Pilzkundemuseum und eine Brauerei, die besichtigt werden kann.
Es ist die Zeit der Pilzesammler. Aber Vorsicht: Jahresberichte zu Lebensmitteln aus Ländern, die von Tschernobyl betroffen waren: www.bvl.bund.de/radioaktivitaet
Und so mancher mag sich nach einer erfolglosen Suche mit einem kühlen Pils über die entgangene Ausbeute hinweg trösten.
Ein Besuch in Bad Laasphe im Lahntal
Im Ort angekommen, ging es in Begleitung von Volker Walther – Biologe und Pilzkundler – gleich weiter mit dem Bus zum Thema Pilz in den Wald, um die unterschiedlichsten Pilze der Region zu finden und kennen zu lernen. Wir gingen an einem Nordhang in den Wald.
Foto: Biologe und Pilzkundler Volker Walther 2016 © Karl-Heinz Hänel
Während der Suche führte ich ein Interview mit Volker Walther…
Frage:
„Könnte man generell sagen, dass an den Nordhängen im Lahntal der Pfifferling häufig zu finden ist?“
Volker Walther:
„Nein, das kann man generell nicht sagen, sondern nur jetzt. Weil es im Moment so trocken ist und wir feuchte Ecken brauchen, wo wir etwas finden könnten. Und dafür ist jetzt ein Nordhang optimal.“
Foto: Biologe und Pilzkundler Volker Walther 2016 © Karl-Heinz Hänel
Frage:
„Welcher Pilz ist hier so der Favorit?“
Volker Walther:
„Im Moment ist es außergewöhnlich, wie viele Pfifferlinge es gibt. In Wittgenstein gibt es noch sehr viele Pfifferlinge. Die leicht sauren Böden hier sind optimal für fast alle Speisepilze. Steinpilze gibt es hier auch viele, auch Hexenröhrlinge, um ein paar Beispiele zu nennen.“
Frage:
„Wenn es hier so viele Pilze gibt, tauchen die dann in der Gastronomie auf der Speisekarte auf?“
Volker Walther:
„Das kommt bestimmt häufig vor, aber nun ist es ja auch so, dass es in Deutschland verboten ist, Pilze gewerblich zu sammeln und dann selbst zu verkochen. Man darf sie nur für den Eigenbedarf verwerten.“
Frage:
„Nimmt das nicht einigen Touristen die Illusionen?“
Volker Walther:
„Also ich denke, es wird schon in der einen oder anderen Gaststätte Pilze aus Wittgenstein geben…“
Frage:
„Ist Pilze sammeln schädlich für die Natur?“
Volker Walther:
„Das Pilzesammeln in Maßen ist überhaupt nicht schlimm für die Natur. Der Pilz bildet Lamellen, um seine Sporen durch die Luft verbreiten zu können. Pilze haben im Boden ein Geflecht, das ist vergleichbar mit dem Apfelpflücken, wenn ich vom Apfelbaum einen Apfel pflücke, schadet das dem Baum auch nicht. So darf man sich das mit den Pilzen und deren Bodengeflecht vorstellen.“
Foto Pfifferlinge: links ist der „Echte Pfifferling“, rechts der „Falsche Pfifferling“,
der trotz seiner Bezeichnung nicht zu den Pfifferlingen gehört. Auf dem Bild sieht man links kräftige Leisten und rechts feine Lamellen. 2016 © Karl-Heinz Hänel
Frage:
„Wie pflückt man Pilze am besten?“
Volker Walther:
„Mit dem Abschneiden am Stängel macht man auf keinen Fall etwas falsch, oder wenn man den Pilz vorsichtig herausdreht, wobei das Netz im Boden nicht zerstört wird und ich nicht ein riesen Loch im Boden zurücklasse, wo das Netz dann austrocknet, dann mache ich auch nichts falsch.“
Volker Walther:
„Und hier ist jetzt ein gelber Knollenblätterpilz, der ist nicht giftig, den erkennt man am Geruch, der riecht nach Kartoffelkeimen.“
Foto: Pfifferlinge 2016 © Karl-Heinz Hänel
Wir fanden erstaunlich viele Pfifferlinge für das eigentlich zu warme und hauptsächlich viel zu trockene Wetter der letzten Tage.
Auf der Pilzwanderung begleitete uns Bürgermeister Dr. Thorsten Spillmann.
Wir erreichen Bad Laasphe. Vor dem Rathaus finden sich Kneipp-Anwendungsanlagen.
Dr. Spillmann bemerkt:
„Wir sind hier schon seit langem Kneippheilbad, hier im Stadtgarten vor dem Rathaus haben wir einen Punkt, wo man Kneipp erlebbar machen kann, mit den Tretbecken, mit dem Armbecken und der Grünanlage, mit dem Ziel, das Thema Gesundheit voran zu treiben.“
Foto: Bürgermeister Dr. Thorsten Spillmann 2016 © Karl-Heinz Hänel
Gesagt, getan, auf dem Rückweg, vorbei am Rathaus, erfrischte sich Bürgermeister Dr. Spillmann, der uns auf der Pilzwanderung begleitete, schnell noch am Kneipp-Armbecken.
Wir erreichen das Pilzkundemuseum von Bad Laasphe, ein herausragendes Pilzmuseum, wohl weltweit einzigartig.
Volker Walther:
„Einzigartig ist hier die Anwendung einer Gefriertrocknungsanlage, um die Originalfarben zu erhalten.
Wir sind im wohl weltweit einzigen Pilzkundemuseum, das über 900 Arten im gefriergetrockneten Originalzustand ausstellt, also echtes Naturmaterial und echte Farben, besser geht es nicht.“ zum Pilzmuseum
Wir wechseln vom Pilz zum Pils
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Vielen Dank für die gute Organisation und Begleitung durch das Team von gastlandschaften.de und daslahntal.de
Erfahrungsbericht, Text und Foto: Karl-Heinz Hänel Blog.Liebhaberreisen.de
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