Im Taubertal – zu Besuch bei einem der Bio-Winzer

Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Exemplarisch besuchten wir den Bio-Winzer Stephan Krämer

in Auernhofen, gut 10 Km vor Rothenburg gelegen, einem Dorf mit 130 Einwohnern, nach wie vor bäuerlich geprägt.

beim Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Eine Handvoll Vollerwerbsbetriebe gibt es dort noch. Auch viele Nebenerwerbshöfe.

beim Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Der Vater von Stephan Krämer hatte Mitte der 80er vor dem Weinbergstopp der EU noch schnell die Chance ergriffen, seine ehemalige Weinbergslage im Taubertal zu rekultivieren, die viele Jahre verbuscht war. 1990 begann der Bio-Weinbau mit der Selbstvermarktung. 1993 und 1994 machte Stephan Krämer bei Bio-Winzer-Pionieren in der Region seine Winzerlehre. Heute bewirtet er sein Anwesen zu 75% Landwirtschaft und 25% Weinbau.

Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Stephan Krämer:“Seit 2013 mache ich Wein, vorher haben wir lediglich ein alkohollastiges Getränk gemacht, wir lernten den eklatanten Unterschied zwischen unseren Bioweinen und anderen. Am Rebstock wird alles nur mit der Hand gemacht und wir betreiben Bodenkultur, im Keller machten wir einen radikalen Schnitt, alle unsere Weine werden nur mit eigenen Hefen langsam vergoren, ab 2015 sind alle unsere Weine unfiltriert.“

beim Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Auch viele der Weißweine werden im großen Holzfaß aus fränkischer Eiche ausgebaut.

Weinprobe beim Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Winzer Stephan Krämer, Mitglied im Bund Fränkischer Ökowinzer, auf seiner Website:
„Fast all unsere Weine werden ohne Zusatz von Reinzuchthefen ausgebaut. Sie gären mittels ihrer individuellen Spontan-gär-Flora ohne Temperaturkontrolle in Edelstahltanks oder Eichenstückfässer aus heimischer Produktion. In unserem Weinkeller werden weder Schönungsmittel noch Mittel zur Stabilisierung, oder zur Harmonisierung, auch keine Aromahefen eingesetzt.

beim Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Wir lassen unseren Weinen die Zeit die sie auf der Hefe brauchen und versuchen den Reifeprozess „nur“ zu begleiten.

Besuch beim Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Durch ausgereizte biologische Weinbergsarbeit erzielen wir gesunde Trauben einer für uns definierten Reife mit niedrigen ph-Werten & einer besseren mikrobiologischen Stabilität in Most und Wein und benötigen dadurch weniger Schwefel.

Eine Weinverkostung beim Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Wir verstehen Wein als Naturprodukt, der wie sonst keine Kulturpflanze, die Lage, den Boden und die Arbeit am Boden als Basis jeder Traube und jeden Weins widerspiegeln und ausdrücken kann. Das über konsequente Arbeit im Weinberg und im Keller heraus-zuarbeiten ist unser Ziel. Wir wagen Charakter und Individualität in unseren Weinen und produzieren Weine die zuallererst uns selbst schmecken.“

beim Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Wohin geht’s? Stephan Krämer:“Man will allgemein weg vom Alkohol. Wir werden weiter unsere Böden mit Begrünung versorgen und offenporig halten, um die Klimaveränderung zu begleiten. Weiterhin eine ganz eigene Handschrift entwickeln. Individualität in den Vordergrund bringen, das wünschen wir uns generell für die Region Franken.“

beim Bio-Winzer Stephan Krämer © Copyright Karl-Heinz Hänel

Anmerkung: Sie lasen die persönliche Meinung des Bio-Winzers Stephan Krämer, mehr auf: Ökologischer Land- und Weinbau Krämer

Zu dieser Weinprobe wurde eingeladen vom Deutschen Weininstitut (DWI)

Ein Exkurs zum Thema Landwirtschaft – der Weg zum Bio-Winzer

Das Taubertal zieht sich von Rothenburg bis Werthein rauf.

Auernhofen: Hier ist es noch landschaftlich strukturiert, Landwirtschaft spielt noch die Hauptrolle. Und diese Region hat fruchtbaren Boden, auf dem man ackerbaulich alles bewirtschaften kann. Das war für die Familie Krämer schon immer die Basis.

Der Großvater war Bauer, der Vater war Bauer, Stephan Krämer selbst hat aber dann in den 80ern einen Schnitt gemacht und auf Biologische Landwirtschaft umgestellt, denn  die aktuelle Entwicklung mit Schweinemast, Mistbergen, Butterbergen und optimierter Giftspritze, wie diese bisher sein Vater  als one-man-show durchzog, wollten Vater und Sohn nicht länger mitmachen. Zwar waren das in den 80ern die goldenen Zeiten in der Landwirtschaft, da konnte man nach dem Getreideverkauf der Ernte losgehen und sich aussuchen, welchen neuen Trecker man sich dafür kaufen wollte. Heutzutage ist das so nicht mehr, wenn man einen neuen Traktor braucht, geht man zur Bank und holt sich einen Kredit, aber die Ware (das Getreide) ist nichts mehr wert, die Schulden wachsen.

Stephan Krämer:“Mein Vater hat zum Glück auch in meinem Sinne beschlossen, keinen Schweinemaststall zu bauen, sondern hat auf Biolandbau umgestellt.“

Stephan Krämer ist seit dem im Naturland-Verband, den es in Bayern neben den weiteren Öko-Anbauverbänden Bioland, Biokreis und Demeter gibt.

Stephan Krämer:“Eines der großen Kennzeichen der Biologischen Landwirtschaft ist die Biodiversifizierung. Was ich immer sehe, ist dass der Biolandbau per se immer mehr Vielfalt schaft. Die Betriebe sind weg von jeder Spezialisierung, stellen sich breiter auf,  also es ist wirklich eine ganz tolle Form der Diversifizierung, während die konventionelle Landwirtschaft ja immer irgend eine Schiene bedient, die einen spezialisieren sich auf Schweine, die anderen auf Milch, die andern auf Geflügel, andere nur auf Ackerbau, oder auf Bio-Gas (wachsen oder weichen) – und der Biolandbauer schaft immer mehrere Standbeine. In dem Sinne wäre es für mich das Idealbild der Landwirtschaft, weil es wieder wie früher wird, also mehr Vielfalt rein kommt.“

Land- und Weinbau Krämer:“ Wenn wir landwirschaftliche Produkte fair bepreisen würden, dann wären konventionelle Produkte vielfach teurer, als Bio-Produkte, weil die konventionelle Landwirtschaft extrem mit Fördergeldern der Lobbyisten bezuschusst wird und wir alles auf die Gemeinschaft abladen, zum Beispiel das Nitrat ins Grundwasser, den Feinstaub in die Luft, egal was. Und warum haben wir in Deutschland ein Nitrat-Problem? Weil wir so viel Energie in Form von Sojabohnen importieren, damit Schweine, Geflügel und zum Teil an Kühe verfüttern, den Kot und die Gülle schmeißen wir dann auf unsere eingenen Böden. Das gab es in den 70ern und 80ern noch nicht.“ ZDF-Dokumentation

Millionen Fördergelder für Blühstreifen, pure Lobbyarbeit © Copyright Karl-Heinz Hänel

Auch die aktuell geförderten „Blühstreifen (mein Selbstversuch 2019)“ sind reine Lobbyarbeit, die großen Ackerflächen für Mais, für Rüben und für’s Getreide, sind biologisch tot…

Die Lobbyisten entlarvten sich selbst auf der Website: Forum Landwirtschaft.

 

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