„So empfand der französische Dichter Victor Hugo im Jahr 1840 den Rhein.“
„Der Rhein ist der Fluß, von dem alle Welt spricht und den niemand erforscht, den jeder besucht und den keiner kennt, den man im Vorübergehen wahrnimmt und den man schnell vergißt, den jeder Blick streift und der von niemandem geistig durchdrungen wird.“
Rheinromantik Der Rhein wurde in seiner Funktion als Handelsweg bereits seit römischer Zeit bereist und beschrieben. Die Renaissance des 14. u. 15. Jahrhunderts brachte die Bildungs-reisenden Francesco Petrarca und Enea Silvio Piccolomini (den späteren Papst Pius II.) an den Rhein. Im 17. Jahrhundert folgten die niederländischen Künstler, und am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte dieser Fluss zu den festen Reisestationen von Forschern wie Georg Forster und Alexander von Humboldt.
Die Darstellungen all dieser Besucher haben eines gemeinsam: Sie wollen naturkundliche, wirtschaftliche und historische Zusammenhänge aufzeigen und zeichnen sich durch eine klare, nüchterne Sprache aus.
In den 1770er und 80er Jahren deutete sich in den Rheinbeschreibungen des Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin und Heinrich von Kleist ein neues Landschaftserlebnis an. Jean Jacques Rousseau (1712 – 1778) verkündete die Rückkehr zur Natur und glaubte den Menschen in seinem Fühlen und Empfinden untrennbar mit dieser verbunden.
Seine Ideen waren Voraussetzung für die aufkommende sentimentale Hinwendung zur Natur, für die Sehnsucht nach einer mit ihren Sagen, Märchen und Mythen, mittelalterlichen Städten und Burgen idealisierten Vergangenheit, die zum zentralen Thema der Dichter und Philosophen avancierte.
Die Romantik war geboren. 1802 entdeckte Friedrich Schlegel (1772 – 1829) auf einer Reise nach Paris die unberührte, dramatische Schönheit der Rheinlandschaft und gilt seither als geistiger Vater der deutschen literarischen Rheinromantik – einem Zweig der europäischen literarischen Romantikbewegung. Neben der Literatur war es besonders die Malerei, die romantisches Gedankengut in Form von Sagenmotiven und Landschaftsdarstellungen aufgriff (Caspar David Friedrich).
In der Baukunst blieb weiterhin der Klassizismus beherrschend, lediglich die im neogotischen Stil errichteten Bauten verraten den romantischen Zeitgeist. Die Beziehung von Natur und Architektur fand ihren deutlichsten Ausdruck in der Gestaltung des englischen Landschaftsgartens. Künstliche Ruinen und neogotische Gebäude wurden in eine scheinbar wilde Natur eingebettet. Der Betrachter sollte sich allerdings im klaren darüber sein, dass kein Detail, keine Blickachse zufällig ist, diese Gärten sind voll durchkomponiert.
Die heutige Denkmalpflege mit ihrem Bewusstsein für den Wert alter Kulturgüter wäre ohne die Epoche der Romantik nicht denkbar. Mit der Aufhebung der napoleonischen Kontinentalsperre 1815 und der Erfindung der Dampfschifffahrt setzte die Reiseflut der Engländer ein, allen voran Lord George Byron (1788 – 1824), der mit „Child Harold’s Pilgrimage“ 1816 den Rhein in England bekannt machte.
Aber auch das Siebengebirge, der Taunus, Heidelberg und der Schwarzwald galten als beliebte romantische Reiseziele. Eine der ersten französischen Schriftstellerinnen, die den Rhein besuchten, war Germaine de Staël (1766 – 1817). Ihre Werke fanden reges Interesse in Frankreich. Alexandre Dumas Père (Autor der drei Musketiere und des Grafen von Monte Christo) wurde auf seiner Rheinreise 1838 von einem der größten Deutschlandverehrer der Romantik, Gérard de Nerval (Autor der „Lorely“), begleitet. Es sollten noch viele berühmte Persönlichkeiten diese Reise auf sich nehmen… von Dagmar Aversano-Schreiber
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