Weine aus Sachsen haben die besten Aussichten… so der Weinberg von Schloss Proschwitz die schönste Weinsicht 2016.
Der Blick vom Proschwitzer Weinbergshäuschen über die Proschwitzer Weinberge mit der Albrechtsburg über der Altstadt von Meißen ist märchenhaft schön und liegt direkt am Sächsischen Weinwanderweg. Mehr über den Proschwitzer Blick.
Diese Weinberge werden vom Weingut Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe bewirtschaftet. Der Weinberg und das Weinbergshäuschen sind für Wanderfreunde offen zugänglich.
Respekt vor dem Terroir
Wir sind eine Gruppe Wein-Journalisten und auf Einladung des Deutschen Weininstituts nach Meißen gekommen, um die sächsischen Weine kennen zu lernen.
Gegen Mittag erreichen wir das Schloss Proschwitz, Alexandra Prinzessin zur Lippe
und Prof. Dr. Georg Prinz zur Lippe begrüßen uns mit einem Glas besten Schaumweins vom ältesten Weingut Sachsens, dem nach der Wende wieder erblühenden Schloss Proschwitz.
Unter den über 300 Jahre alten Linden des Anwesens bückt sich der Prinz, um ein Lindenblatt vom Boden aufzuheben.
Er hält es in die Runde…
Prinz zur Lippe: „Für mich ist das Lindenblatt das Symbol für die Proschwitzer Weine. Wenn man ein Lindenblatt anschaut, es hat immer eine feine Spitze nach oben, dann kommen filigrane Spitzen im ersten oberen Abschnitt des Blattes und nach hinten werden die Spitzen eigentlich etwas weicher und das Blatt wird voller. Proschwitzer Weine sind sehr sehr authentisch, das heißt, ich möchte die filigranen Säurespitzen, die unsere Region noch in besonderer Weise erhalten kann, weil das Klima dies eigentlich hergibt. Dann möchte ich, dass die Aromen der Rebsorten, die Primäraromen, …die möchte ich gern herausgestellt haben, die möchte ich spüren können, ich möchte wissen, was ich trinke, ich möchte keinen weichgeschnittenen Wein haben, ich bin eher dafür, mal einen kantigen Wein zu haben. Die Sekundäraromen sind eigentlich die Aromen, die kellerwirtschaftlich dominiert werden, die möchte ich zurückhalten. Deswegen sind diese Zacken am hinteren Lindenblatt eigentlich eher flacher. Und dann möchte ich die Mineralität aus dem Granit, dem tiefliegenden Gestein in Verbindung mit der Fruchtigkeit als eine gewisse Fülle meiner Weine im Gaumen spüren. Und wenn man die Lindenblätter anschaut, jedes Blatt ist anders, aber die Struktur ist gleich. Das heist, ich vergleiche es ganz gern mit einer Handschrift. Für mich ist das Lindenblatt die Handschrift dieses Weingutes, WIR sind das Weingut des Lindenblattes.“
Frage: Die Linden auf Ihrem Anwesen sind gute 300 Jahre alt, wann kam Ihnen die Idee, die Weine und das Weingut mit einem Lindenblatt zu vergleichen?
Prinz zur Lippe: „Ich habe das schon von meinem Vater gehört. Es ist familiär schon ein altes Thema, das mit den sekundären Aromen, das ist mir erst später mit den Jahren aufgefallen, die konnte man natürlich auch früher schon kellertechnisch ein bisschen beeinflussen, aber ich möchte es eigentlich, gerade dieses Thema. Diese weiche Akzentuierung durch Sekundäraromen, die ist mir wichtig. Also ich will nichts unauthentisches machen. Das ist natürlich auch schwierig, weil, wir könnten kellertechnisch viele Weine noch ein bisschen feiner da oder dort ein bisschen eleganter oder sonstwie machen, aber dann würde ich meine Linie verlieren. Und ich finde, wichtig ist eben für denjenigen, der Wein mag, der hat ein Gefühl, der möchte auch so zusagen nicht nur den Wein wiederfinden, sondern der möchte auch die Region wiederspüren und der möchte auch die Menschen dahinter wieder spüren. Und deswegen denke ich mal, einer der wesentlichen Aspekte für die Weingüter ist einfach, dass sie authentisch sind. Nicht dies machen, nicht das machen, sondern irgendwo in der Linie bleiben. Und das bedeutet, der Kellermeister und die gesamte Mannschaft müssen einen besonderen Respekt vor dem Terroir haben. Also für mich; und das ist ja auch eine unserer VDP-Grundlagen, ist das Terroir eigentlich unser Schatz. Und den gilt es zu bewahren…
Warum machen wir hier diese Begrünung, die bringt uns sicherlich ertragsmäßig kleine Einbußen. Aber für meinen Weinberg stimmt das biologische Gleichgewicht. Wenn wir das Thema Kläuselmilben haben, dann hole ich von einem anderen Weinberg, wo ich weiß, da sind genügend Raubmilben, da mach ich ein paar kleine Schnitte und hänge die in meine Weinstöcke rein, brauche nicht mit Pestizieden zu arbeiten, sondern mache das auf die rein natürliche Art und Weise. Und das ist für mich ein Teil des Respektes vor dem Terroir. Es ist ja nicht mein Weinberg, ich hab den nur für eine bestimmte Zeit bekommen, es ist eine Leihgabe, ich möche die in der gleichen Qualität, oder möglichst besser in die nächste Generation geben und darum geht es mir, diesen Schatz der Region, es ist ja Kulturlandschaft pur, diese Kultur, diese Landschaft und das Kulturgut Wein zu erhalten. Das ist mir elementar wichtig und diese Verantwortung habe ich hier vielleicht auch noch ein bisschen stärker, dadurch dass wir hier der älteste Weinanbaubetrieb in Sachsen sind.“
Weinliebhaber sind jeder Zeit willkommen, man kann probieren, übernachten, feiern
Website des Prinzen zur Lippe, der in Sachen Wein bestimmt keine dicke Lippe riskiert…
Prinz zur Lippe als touristischer Botschafter des Bundeslandes Sachsen
Bereits 2017 hatte Georg, wie er am liebsten genannt werden möchte, die geeignetste Vorgehensweise parat, wie man sich weintouristisch dem Elbland annähern sollte.