Gastronomisch interessant, der Steinort im Hotel Wassersleben
Harrislee an der Ostseeküste
Die Tourismus Agentur Flensburger Förde GmbH beschreibt den Ort so: „Harrislee finden Sie auf der Sonnenseite der Flensburger Förde, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Flensburg und Dänemark. Die Gemeinde ist bekannt für ihre einzigartige Lage in wunderbarer Natur.“
In der Tat verläuft hier am Ostseeufer der historische Ochsenweg, der Nord-Ostsee-Radweg, sowie der EUOVelo-Radweg.
Nur 1.000 Meter Spazierweg entlang dem Ostseeufer über den Dammweg sind es bis zum Grenzübergang Schusterkate. Von wo man per Rad oder zu Fuß in das Niehuuser Tunneltal gelangt.
Am südlichen Ende der neu gestalteten Promenade von Harrislee mündet der von Flensburg kommende Uferweg und findet sich auch das Hotel Wassersleben mit Seebäder-Charme.
Das Hotel Wassersleben
1998 begann Eicke Steinort seine Ausbildung zum Koch im Hotel Wassersleben. Wen wundert es also, dass es ihn nach vielen Wanderjahren durch viele Küchen dieser Welt nun voller Inspirationen an diesen Ort zurück verschlagen hat, dessen stolzer Inhaber er heute ist. Dazwischen lag eine spannende Reise. Seine Küchenkarriere startete zunächst im Dorchester Hotel in London. Es folgten Anstellungen im Ritz Carlton Wolfsburg und dem viel prämierten Minos Beach Art Hotel Resort auf Kreta. 2006 kehrte er nach London zurück und lernte von 3-Sterne-Koch Alain Ducasse. Danach ging es über Dubai und Istanbul nach München, wo Steinort zuletzt Küchendirektor des Hotels Bayerischer Hof war.
Zurück zu den Wurzeln
Seit dem 1. Januar 2018 ist er nun gemeinsam mit Frau und Kind zurück im hohen Norden und hat sich hier den Traum eines eigenen Hotels erfüllt. Der Zufall und glückliche Umstände ermöglichten Eicke Steinort, das Hotel zu übernehmen und sein in knapp 2 Jahren gereiftes Vorhaben, neben der Gastronomie eine separate Stätte, das Restaurant „Steinort“ voran zu teiben. Sowohl theoretisch, als auch praktisch profitiert er heute von seinen Erfahrungen.
So schaffte er sich für spezielle kulinarische Finessen ein „Big Green Egg“ an, dessen Vorzüge er in London kennen gelernt hatte. Mit diesem Unikum lassen sich z.B. Räucher-Aromen in ausgewählte Lebensmittel zaubern, sowie 300 Rezepte desHerstellers verwirklichen.
Eicke Steinort möchte, dass jeder Besuch seiner Gäste für diese etwas besonderes ist. Was er und sein Team machen, nennt Eicke Steinort die unvollkommene Perfektion.
Der 38-Jährige hat ein paar Jahre im Team von ***Sterne-Ikone Alain Ducasse im ‚The
Dorchester‘ in London gearbeitet und schwärmt: „Die Franzosen haben eine unglaublich intensive Verbindung zu Nahrungsmitteln. Während europäische Köche eher kombinieren, hat sich Alain Ducasse allein auf die Produkte fokussiert und ihren Geschmack durch Zerlegung, Verarbeitungen und Techniken variiert“, sagt der passionierte Gastgeber Eicke Steinort, für den die Beköstigung von hochrangigen Persönlichkeiten wie der Queen und ihrer royalen Familie, Georg Bush oder Schauspieler Robert de Niro zum täglichen Business in London gehörte, im Gespräch gegenüber Susanne Plaß von der Agentur Plaß Relations.
Das „Steinort“ gibt es seit August 2020 (Eicke Steinort:“Alles ist eine Entwicklung“)
Mit Engagement und Blick fürs Detail möchte Eicke Steinort sein Haus zu einer der gefragten Adressen an der Flensburger Förde machen. Und täglich kommen ihm neue Ideen.
„Vor der Kulisse der Flensburger Förde bietet unser Restaurant Gaumen- und Augenschmaus aus regionalen Zutaten. Mit dem Blick aufs Meer genießen Sie die einfallsreichen Kreationen unseres Küchenteams – ob morgens, mittags oder abends.“ … so liest man auf der Website.
Und in diesem alten Haus darf alles authentisch bleiben, angefangen mit einer sehr dezenten Hintergrundmusik am Empfang und im Restaurant, die Eicke Steinort persönlich auswählt.
Im Restaurant des Hauses sollen die Gäste satt werden und am Ende zufrieden sein.
Zur Mittagszeit gibt es Kalbsschnitzel, quasi eine XXL-Portion. Eicke Steinort möchte, dass die Gäste lieber satt als nicht satt das Restaurant verlassen und entsprechend gute Erinnerungen mit nach hause nehmen. Generell steht und fällt seiner Meinung nach alles durch ehrliche Freundlichkeit. Hohe Anforderungen an sich selbst und an die sowieso raren Fachkräfte.
Ein Abend im Gourmet-Restaurant „Steinort“
Wir erlebten einen kulinarischen Abend und das in diesem November eingeplante 7-Gang Menu im „Steinort“, es sollte das letzte Menu vor der jüngst verhängten Corona-Regel sein. Wie es konkret mit oder nach Corona weiter geht.
Das Motto: „Weltreise-Menü“, welches in seiner Zusammenstellung immer wieder variierte. Ein schmackhaftes, interessantes und überraschendes Menü mit Rezepturen und Kochtechniken aus verschiedenen Ländern.
Auf der Speisekarte zeigt sich mittig ein dezentes Symbol: man könnte es als das „S“ vom Steinort interpretieren, oder darin ein Yin und Yang erkennen, Teil der Philosophie von Eicke Steinort, der so sein Bestreben nach Ausgeglichenheit manifestieren möchte. Für den Gast soll alles perfekt sein, ins Gourmet Restaurant Steinort soll man rein kommen und sich wohl fühlen. Tischkultur gehört dazu. Der Abend soll schliesslich etwas besonderes sein. Schon das Besteck und Geschirr können sich sehen lassen, Geschirr von Serax – traditionelle Handarbeit, Silberbesteck von Robbe und Berking.
Es herrscht nach der Meinung von Eicke Steinort eine „Unvollkommene Perfektion“, man spürt sein Bestreben, jeden neuen Tag alles noch ein bischen besser hin bekommen zu wollen.
Wir nehmen Platz und den Raum in Augenschein, Eicke Steinorts Vorliebe fürs Detail ist offensichtlich. Wir sitzen bequem, also erst mal was trinken. Wir haben die Wahl, zwischen einem Moët & Chandon Imperial Gold und einem „Foggy Forest“.
Wir wählen den „Foggy Forest“ mit Sanddorn, Fichte und Waldmeister. Wir sind entspannt, studieren die Menu-Karte und dürfen folgendes erwarten: Steinpilz – Herbstgarten – Jakobsmuschel – Wilde Wachtel – Lotte (Seeteufel) – Husumer Rind – Blauschimmelkäse – Heimischer Apfel
dann kommt auch schon ein erster Gruß aus der Küche, wir sehen und erfahren, indisches Gebäck Puri Pari, gefüllt mit süßscharfem Ingwerhonig-Tee und Brokkoli auf mit Sepia Tinte gefärbten Cookie Crumble
gefolgt von einem weiteren Gruß aus der Küche
selbstgemachte Gänseleber-Macarons, sehr interessant in verschiedener Struktur, knusprig und cremig, dazu Lachs in Lavatempura-Teig (riecht etwas wie Backfisch) und eine
komprimierte Vorspeise, bestehend aus Oliven-Baiser-Tomatencreme, Balsamico-Gelee und gerösteter Pinienkernen. Begleitend gab es einen 2018er Grüner Veltliner
Nur im Gourmet-Restaurant „Steinort“ wird im Hause gebackenes Einkornbrot gereicht, zur Butter mit Meersalz und Butter mit Olive bestreut
Erster Gang: Steinpilz
Steinpilz aus der Pfanne
Steinpilzschaum mit gehacktem Steinpilz auf Brot-Crutons und Speck
Steinpilz-Consommé über einen Steinpilzwürfel aus fein gehacktem Steinpilz gegossen
Zweiter Gang: Herbstgarten
Gegrillte Rote Bete, Betegrün, Beteschaum, gerebelter Ziegenkäse
Rote Bete Chips (aus dem Green Big Egg) mit Ziegenfrischkäse
Der nächste Wein, ein trockener 2019er Grauburguder
Dritter Gang: Jakobsmuschel
Jakobsmuschel ( im Big Green Egg zubereitet, man schmeckt deutlich die Grillaromen),
Blumenkohl violett und weißer Trüffel, Trüffelschaum, geriebener Blumenkohl, pochiertes Eigelb auf Jakobsmuschelragout
Vierter Gang: Wilde Wachtel in zwei Variationen
Wilde Wachtel als Couscous-Rolle, Granatapfelschaum
2019er Tamboerskloof Katherien Rose, Kleinood Winery, Syrah, Stellenbosch, Südafrika
Wachtelkeulen-Ragout, Granatapfelkerne, Curryschaum
Fünfter Ganz: Lotte ( Loup de mer)
Lotte ( Loup de mer, Seeteufel) Meersalzschaum, Quinoa, bespickt mit peruanischer Kartoffel als knusprige Chips, Algenpulver und Osietra-Kaviar auf Kartoffelmus. Der Loup de mer ist eine Offenbarung, vom Grill, zart, aber fast wie Fleisch, gar nicht fischig, sehr gut.
Der Wein, ein 2016er Wunderwerk Riesling trocken
Sechster Gang: Husumer Rind
Husumer Rind mit fernöstlichen Aromen, Brokkoli, Kalbsbacke in einem Dim Sum ähnlichem Teig, Gemüsefond nach vietnamesischer Art
Vor dem nächsten Gang ein erfrischender Gaumenreiniger, bestehend aus Ananasragout, Kokosschaum mit Knisterpulver (Knallbrause)
Siebter Gang: Blauschimmelkäse
Blauschimmelcreme, Rosinensorbet, Käse gerieben, kräftig brûlierter Blauschimmelkäse mit Rumrosinen, da denkt man an Gewürztraminer dazu, hierzu mit Chianti Classico in der Weinbegleitung
Achter Gang: Heimischer Apfel
Apfelschnitte, Zuckerwatte, Apfel mit Sorbet, Apfelgelee, Apfelschaum aus pulverisiertem Apfel, alles aus Äpfeln aus dem Steinort Garten. Dazu eine süße 2017er Riesling Auslese Monzinger Frühlingsplätzchen, Weingut Weber von der Nahe
zum Abschluß: Trüffelpralinen zum Espresso
Unsere persönliche Bewertung nach diesem außerordentlichen 7-Gang Menu im „Steinort“ des Hotels Wassersleben, direkt an der Ostsee in Fußgängerentfernung zur dänischen Grenze
und einer Übernachtung inklusive Frühstück im Hotel Wassersleben: Hier geht es menschlich zu, es ist nichts aufgesetzt. 5 von 5 Sternen.
Unsere Bewertung des Hotel Wassersleben auf Google Maps:
Eicke Steinort: Er arbeitete in London, Kreta, Dubai und Istanbul, machte unter anderem Station beim französischen 3-Sterne-Genie Alain Ducasse und war als Küchendirektor für den ‚Bayerischen Hof‘ verantwortlich, bevor er das ‚Hotel Wassersleben‘ in seiner Heimat übernahm. Im historischen Haus an der Förde begann vor 20 Jahren seine Ausbildung, nun verwandelt er das Hotel peu á peu zu einem Ort der Sinnesfreuden. Sein Ziel: Das Hotel Wassersleben und den Ort auf die internationale Feinschmecker-Landkarte zu heben.
Ein 7-Gang Menu im „Steinort“
Text: Marion Ammann
Fotos: Karl-Heinz Hänel
Hotel-Website – Ein Erlebnisbericht in Kooperation mit der Agentur Plaß Relations.
Lesen Sie über das Menu in einer weiteren Variante vom Steinort im: kulinariker.de