Ich bin Kieler Sprotte

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Kiel mit Hafenamt, Rathausturm und Skandinavienkai © Copyright by Karl-Heinz Hänel

Ich möchte Euch was über meine Geburtsstadt Kiel erzählen,   ich bin dort geboren und darum ein Kieler Junge, ein Kieler Woche Kind, ein Sonntagskind, weil an einem Sonntag geboren. Alle in Kiel Geborenen nennt man Kieler Sprotte, nach dem keine 10 cm langen kleinen Räucherfisch, der früher massenhaft in der Ostsee gefischt wurde, im Nachbarhafen von Kiel, Eckenförde geräuchert wurde und dann von Kiel aus mit der Eisenbahn nach Hamburg-Altona transportiert wurde, daher der Name Kieler Sprotten. Natürlich gab es auch einige Kieler Räuchereien, die Sprotten räucherten, hauptsächlich jedoch war das die Tradition von Eckernförde. Früher aß man diese Kieler Sprotten mit Haut und in einem Stück. Man knickte zunächst den Kopf in einem Stück mit der Grete vom Rumpf ab, wobei der größte Teil der Innreien auch gleich vom Fischfleisch getrennt wurde und man dann nur noch den Schwanz zwischen den Fingern hielt.

mare 54 © Copyright by mare online

Die Zeitschrift mare No.54 text Tobias Zick, Foto Stefan Kröger mare 54 © Copyright by mare online

Mehr über Kieler Sprotten ist zu lesen im Heft mare 54 oder online bei mare-online

Alle paar Jahre ist zu meinem Geburtstag am 29. Juni das große Kieler Woche Feuerwerk. Heute bin ich wirklich stolz, ein Kieler zu sein. Doch das war nicht immer so.

Noch vor gar nicht langer Zeit war Kiel die Stadt der Marine, der Werften, der politischen Wirren um Uwe Barschel und Björn Engholm. Dann folgte die Zeit des Werftensterbens, die Marine wurde reduziert, Kasernen und Marinestützpunkte wurden geschlossen.

Traditionelle Firmen wie Hagenuk, Miterfinder des Handy, oder ELAC, der einst weltführende Plattenspieler-Hersteller, Anschütz, der Kreiselkompass-Bauer, und Zeiss Ikon, der Kinovorführgeräte-Hersteller, wurden von der Digitalisierung überrollt. Durch die EU-Regelungen gehörte das zollfreie Einkaufen auf den so genannten Butterdampfern mit dem dazu gehörigen Freizeitkult ganzer Rentner-Generationen der Vergangenheit an.

Die Terminals der Ostseefähren wurden verlegt, was das  Altstadt-Sterben und das des Einzelhandels zur Folge hatte, die Kieler Straßenbahnen wurden verschrottet, sowie Deutschlands nördlichste Seilbahn über den Kieler Bootshafen abgerissen. Gleich nebenan machten nahmhafte Kaufhäuser zu und Kiel drohte in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Die Fehlentscheidungen von Stadt und Politik jener Jahre hatten ihre Wirkung gezeigt. Einzig und allein das alljährliche Seglerfest Kieler Woche war noch ein Lichtblick in der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein.

MS Queen Elizabeth in Kiel © Copyright by PANORAMO BlogDSC06624

MS Queen Elizabeth in Kiel © Copyright by Karl-Heinz Hänel

Doch dann setzte ein neuer Tourismus ein, Kreuzfahrtschiffe machten einen Zwischenstop in Kiel. Das neue maritime Flair von Kiel hat die Hafenstadt auch für Touristen und Tages-Ausflügler wieder attraktiv werden lassen. Dafür kamen mit den Abgasen der Schiffe neue Probleme. Wenn die Politik es nicht schaft, Kreuzfahrtschiffe zur Nutzung von Landstrom zu verpflichten, wird Kiel eine Stadt, schmutziger, als z.B. das heute saubere Ruhrgebiet!

Die Krönung eines jeden Jahres ist aber immer noch die Kieler Woche, das weltgrößte Seglertreffen findet in diesem Jahr vom 20. Juni bis zum 28. Juni statt.

Kiel, Blick auf Stena Line © Copyright by PANORAMO

Kiel, Blick auf Stena Line © Copyright by Karl-Heinz Hänel

Was habe ich doch für ein Glück, ein Kieler zu sein … mehr zur: kieler-woche.de

Über Karl-Heinz Hänel

Ich bin freier Reise- und Bild-Journalist, content creator und ein PR-Multiplikator, unterhalte meine Leser mit Product Placement und erzähle Geschichten in Wort und Bild, die ich selbst erlebt habe. Dafür bin ich redaktionell verantwortlich. Alle Angaben gemäß § 5 TMG finden Sie im Impressum und in meiner Vita
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