
Im Web hat die Montenegrinische Unesco-Stadt den Ruf als Stadt der Katzen weg.

Die immer noch mittelalterlich wirkende Stadt am Ende des um drei Ecken führenden Fjordes von Kotor mit kleinem Strandabschnitt an der Adriaküste wird aufgrund des tiefen Naturhafens zunehmend von Kreuzfahrtschiffen für eine Stippvisite angesteuert.

Man glaubt, beim Einlaufen mit dem Schiff, in einen norwegischen Fjord geraten zu sein. Und nicht ohne Grund nennt sich das Land Montenegro (Schwarzer Berg, bis zu 1.894 Meter hoch). Ein einzigartiger Rundblick vom Schiff aus zeigt die ganze zu allen Seiten schnell ansteigende Gebirgsformation.

Doch vom Schiff ans Ufer wird meist per Rettungsboot getendert, weil der Anlegesteg schon von einer Oligarchen-Yacht besetzt ist.

Wie versteckt die Burg am Ende des Fjords ist, zeigt der Landkartenausschnitt Google Maps: https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=montenegro+kotor+maps#smwie=1
Landgang
Viele Landgänger starten direkt vom Hafen am Ende des Fjords für einen Tagesausflug, durch eines der drei, jeweils gute 20 Meter hohen Tore, der 5 km langen Stadtmauer hindurch.

Für den Überblick gibt’s geführte Wanderungen 1.500 Stufen bis zur Festung St. John nicko.

in 280 Meter Höhe oder auch zur gleichfalls mittelalterlichen Festung Sveti Ivan.

Bequemer geht es mit der Seilbahn auf den Berg San Giovanni.
Die ab dem 9. Jahrhundert errichtete Stadt liegt eingebettet zwischen leicht bewaldeten Berghängen und erhebt zu Recht Anspruch auf Nostalgie sowie seit 1979 auch auf den Titel eines UNESCO-Kulturerbes.

Innerhalb der hohen Mauern hat sich das kleinstädtische und autofreie Leben bisher vor unerwünschten Fremdeinwirkungen den Frieden bewahren können. Wären da nicht die Geister, die man rief und dann nicht mehr verjagen wollte.

Wer sich nicht vorab über die Besonderheiten dieser autofreien Mittelalterstadt informiert hat, dem fällt beim Spazierengehen auf eigene Faust durch die schmalen Gassen irgendwann auf, dass an jeder zweiten Ecke eine Katze auftaucht. Was hat das zu bedeuten?

Die am versteckten Ende des Fjordes gelegene Altstadt von Kotor wurde im Mittelalter aufgrund der Seefahrt mit unerwünschten Exporten von Mäusen, Schlangen und Ratten geplagt.

Um der Lage dieser Schädlingsplage Herr zu werden, wurden ab dem Zeitpunkt Katzen als erfolgreiche Jäger toleriert.

Und tatsächlich gelten Katzen noch heute in Montenegro als besondere Glückssymbole.

Es gibt das 2013 gegründete Katzenmuseum (CATS MUSEUM – CATTARO / KOTOR Arg Gospa od Anela – Stari Grad 371 85330 Kotor) und in jedem Souvenirshop oder Fenster findet sich eine Katzenfigur oder eine Illustration mit Katze.

Eine bedeutende Sammlung von Katzenmotiven jeder Art spendete Gräfin Francesca Montereale Mantica für das Katzenmuseum. Die Ausstellung zeigt antike Bücher, Münzen, Medaillen, illustrierte Postkarten (1891-1950), Grußkarten, alte Fotos, Kinematografische Plakate, Noten, Aufzeichnungen, alte Anzeigen, verschiedene Gegenstände, Briefmarken usw.. Ein großer Anteil der Objekte widmet sich den Katzenausstellungen vor dem Ersten Weltkrieg. Mit etwas Glück finden Sie das Museum geöffnet vor, eine feste Öffnungszeit war zum Zeitpunkt unseres Besuches nicht erkennbar.

Man kommt durch schmale Gassen zu kleinen Plätzen und Innenhöfen.

Plätze, Kapellen, Türme und 4-5 stöckige Wohnhäuser prägen die Innenstadt und sind durch schmale teils steile Treppen-Gassen miteinander verbunden.

Es gibt einen Basar in einer einst genutzten Kirche, die Deckenmalerei zeugt noch davon. In den schmalen Gassen finden sich Tavernen und viele kleine Geschäfte. Und immer mal wieder eine weitere Katze. Besonders sehenswert ist die Kathedrale des Heiligen Tryphon.

Auf einer kleinen Grünanlage mit Parkbänken zum Verweilen, steht ein Kasten in der Größe einer Gefriertruhe. Dort kann man Pfanddosen und Flaschen einwerfen und unten werden ein paar Bröckchen Trockenfutter für die allgegenwärtigen Katzen ausgeschüttet. Zur Option, Katzen zu kastrieren/sterilisieren, hält sich Montenegro bedeckt. Es soll wenige Tierärzte geben, die das gratis tun. Auch eine Spendenbox gibt es dafür bei der Touristeninformation am Stadttor.
Warum ein Besuch der Altstadt lohnt?

Römer, Byzantiner, Venezianer und die Habsburger Donaumonarchie hinterließen ihre Spuren in diesem versteckten Küstenort und im Verlauf von zwei Jahrtausenden entstand eine Kulturlandschaft, deren Architektur bis heute ein wahrer Schatz geblieben ist. Diese Altstadt wurde noch nicht vom Overtourism überrollt, hat am Kai nur Platz für ein Kreuzfahrtschiff zur Zeit, sodass auch nur etwa 500 Landgänger am Tag unterwegs sind.

Innerhalb der 10 Meter dicken Stadtmauer finden sich nostalgische Fassaden, authentische Tavernen und visuelle, sowie akustische Eindrücke, ganz ohne Autolärm, eine bis in die Nacht hinein friedliche Stimmung.

Man erlebt die Altstadt von Kotor im Abendlicht und zu Beginn der Nacht, wenn alle Katzen bekanntlich grau sind…

…und kehrt mit dem letzten Tenderboot zurück auf das Kreuzfahrtschiff.
Diesen Kulturausflug unterstützte nicko cruises