Einen Tag sehr gut essen und sehr gut schlafen in Bacharach am Rhein
Andreas Stüber betreibt mit Freude und seiner Familie das Rheinhotel in Bacharach.
Seine große Leidenschaft gehört der Gastronomie, die hat sich inzwischen bis in Radio- und Fernsehsendungen herum gesprochen.
Bei einem lauen Lüftchen sitzt man zum Speisen mit Rheinblick vor dem Haus
Ich durfte Herrn Stüber über die Schulter schauen und erfuhr bei der Gelegenheit einiges:
Andreas Stüber ist der letzte gebürtige Bacharacher, alle nach ihm gebohrenen wurden im Kreiskrankenhaus von Oberwesel auf die Welt gebracht. Stüber hat seit 1984 neben vielen Studienreisen im Betrieb seiner Eltern mit gewirkt, das Geschäft dann 1993 übernommen, seither wird jedes Jahr ein wenig weiter renoviert, restauriert, modernisiert und gestaltet, um mit dem begrenzten Platz des 700 Jahre alten Fachwerkhauses zurecht zu kommen.
In die Doppelrolle Hotelier und Küchenchef zugleich, da ist er so hinein gewachsen. Anfangs stand noch mehr die Gastronomie im Fordergrund, doch wuchs die Zahl der Stammgäste, auch derer, die gern im Rheinhotel übernachten wollten. Heute sind die 14 Zimmer so gut isoliert, wie ein Flughafenhotel.
Die Familie macht seit 1500 in Weinanbau, Andreas Stüber hat selbst auch noch bis 1990 im Weinberg mit gemacht, dann seinen Part an den Schwager abgegeben, der ist übrigens der einzige Professor für Öko-Weinbau in Deutschland. Heute ist die Küche sein Revier, er bevorzugt regionale Produkte, wie etwa Ziegensalami und Ziegenkäse und kocht klassisch.
Schon die ersten Wanderer bemerkten, wie schön es auf den Weinbergen über Bacharach ist. So ist es auch noch heute, die Weinberge und der Fluß haben eine gewisse Magie.
Auf der Speisekarte finden sich immer 3 Hauptgerichte zur Auswahl. Gut beraten ist auch der, der sich auf die Empfehlungen von Herrn Stüber verlässt. Das trifft auch auf die Weine zu, allerdings hat Her Stüber neuerdings auch einen „Dicksupp“, also nen roten spanischen Wein auf der Karte, weil es unter den Gästen immer mal wieder einen gibt, der unbedingt so was verlangt.
Ich freute mich auf das Abendessen und liess mich sehr gern auf die Empfehlungen ein
Als Gruß aus der Küche („Welterbegruß“) bekam ich eine Creme brulee vom Hinkelsdreck ( mit Hinkel werden hier die Hühner bezeichnet), also aus dem Mus der Leber regionaler Freilandhähne, welches ein köstliches Aroma bot und vorzüglich schmeckte. Dazu einen trockenen Riesling…
Als Vorspeise empfahl mir Herr Stüber den „Wisperwind“, ein Mediterrheines Vitello Tonnato, ein 7 Stunden bei 65°C Niedertemperatur gegarter Frischlingsrücken mit Creme von der geräucherten Wisperforelle, Wildkräuter mt Aprikosenbalsamico und Olivenöl. Die Wildkräuter dazu und etwas Balsamico, bauen so ein wenig die Brücke zum Riesling. Grundsätzlich isst und kocht man hier bei den Stübers „SLOW FOOD“.
Als Hauptgang empfahl mir Herr Stüber eine Rinderschulter vom Hunsrücker Rind, die wurde in Riesling eingelegt und anschliessend 15 Stunden bei 80 °C geschmort, dazu ein paar handgeschabte Spätzle, denn Herr Stüber kochte 5 Jahre im Allgäu und hat sie von dort halt mit her gebracht, dazu Kartoffel-Laugenbretzel-Klößchen, seine Eigenkreation, um dem ganzen eine regionale Note zu geben.
Speziell zum Hauptgang empfahl mir Herr Stüber aus seiner Schatzkammer einen für die Region bekannten reiferen älteren Riesling, einen 2002er Riesling, trocken und direkt aus dem steilen Hang hier über Bacharach, einen Bacharacher Posten Riesling ( 12 Monate Gärung) trocken, der Hang ergibt kräftige Weine, sehr reife Trauben, moderate Säure und eine sehr lange Haltbarkeit. Man ist also gut beraten, bei der Wahl der Speisen und des Weines, auf die Empfehlung von Hern Stüber zu hören. Den regionalen Weinen bietet Herr Stüber ein angemessenes Forum und empfiehlt seinen Gästen nur vom besten.
Stimmungsvoll lässt man hier den Abend ausklingen … Die Wisper ist übrigens ein Flüsschen, dass gegenüber durch Lorch am Rhein in den selben fließt.
Im Hause Stüber zu übernachten, bietet sich geradezu an, wenn man hier zum Essen war und die Weine so richtig genossen hat. Vierfache Fensterverglasung lässt in der Nacht die vorbei rauschenden Züge zu Flüsterern werden, eine geräuschlose Aussenbelüftung sorgt Tag und Nacht für frische Luft im Zimmer …
Gut ausgeschlafen startet man mit einem beschaulichen Frühstück in den Tag
Nicht zuletzt das reichhaltige Frühstücksbuffet ( so gut wie alles Bio ) lässt einen den Tag so gut beginnen, wie der letzte hier geendet hatte, z.B. mit Ziegensalami und Ziegenkäse, frischer Bio-Vollmilch, Quark, Bio-Säften und Brötchen wie Brot vom örtlichen Bäcker…
Die zahlreich im Freien platzierten Küchenkräuter sind eine Augenweide,
Wem der Wein von der Karte schmeckt, kann in der Vinothek Weine für zuhause kaufen, wenn sie noch verfügbar sind. Gerade das letzte Jahr war ja nicht so ergiebig, da sind die besten Weine dann sehr schnell weg.
Da sich die Nachfrage nach Tischplätzen immer mehr auf die Wochenenden verlagert hat, ist es ratsam, für die Wochenenden zu reservieren, um nicht vor vollem Haus zu stehen.
In der Woche kommen abends die Wanderer und Radreisenden auf ihre Kosten. Wer will, kann bei den Stübers gefüllte Picknick-Rucksäcke bestellen, auf dem 4 km Rundweg auf die Weinberge wandern und bei schönem Ausblick picknicken.
Da es im Rheinhotel auch keinen Ruhetag mehr gibt, so ist ein jeder Gast willkommen.
Zu recht präsentiert sich Familie Stüber selbstbewusst auf der Website Rheinhotel Stüber
Erfahrungsbericht, Text und Foto: Karl-Heinz Hänel Blog.Liebhaberreisen.de
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