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Eine Reise auf der Suche nach dem idealen Licht.
Bildtitel: luxe, calme, volupté, Paris / Überfluss, Ruhe und Genuss, 1904
Mit dem Titel Luxe, calme et volupté (Überfluss, Ruhe und Genuss) bezieht sich der Maler Henri Matisse direkt auf den Refrain von Charles Baudelaires berühmtem Gedicht: Einladung zur Reise von 1857. Wie der Poet in seinen Gedichten erschuf Matisse in seinem Gemälde eine wie aus der Zeit gefallene Idylle, die er in seine Gegenwart zu holen suchte. So basiert das Bild auf einem Gemälde, das Matisse im Sommer 1904 von seiner Frau und einem der beiden Söhne am Strand von Saint-Tropez anfertigte.
Der Künstler verbrachte jenen Sommer in Gesellschaft des neoimpressionistischen Malers Paul Signac und experimentierte vor Ort mit der sogenannten pointillistischen Maltechnik. Zahlreiche flirrende Farbpunkte fügen sich in diesem Gemälde zu einer mythologisch anmutenden Szene. Von dieser Technik scheint Matisse aber nicht vollends überzeugt gewesen zu sein. Bald verwandelte er die Farbpunkte in grössere Farbflächen – ein Schritt, der ihn bald darauf zum Fauvismus führte.
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Bildtitel: La fenêtre ouverte, Collioure / Das offene Fenster, 1905
Sind Sie schon weit & viel gereist, schon einmal auf den Spuren anderer gewandelt? Auch wie so viele andere schon vor Ihnen, in das Land, wo die Zitronen blühen zum Beispiel? Nach New York, oder auf eine Trauminsel? Henri Matisse (…wer hätte das gedacht?) hat das alles getan.
Es war die künstlerische Suche nach dem idealen Licht, die Henri Matisse in besonderem Masse zu immer neuen Reisen veranlasst hat. Südfrankreich, Algerien und Italien ermöglichten ein neues Erleben von Licht und Farben.
Im Sommer 1907 unternahm Matisse zusammen mit seiner Frau Amélie eine Reise nach Italien und beschäftigte sich in Padua intensiv mit der spätmittelalterlichen Freskomalerei des italienischen Künstlers Giotto.
Einzelne hohe Bäume überdachen ein nur durch wenige stilisierte Formen angedeutetes Unterholz. Die vorwiegend in Violett-, Blau- und Grüntönen gemalte Landschaft erscheint als Verbildlichung einer Naturempfindung. Acanthes (Paysage marocain) ist eines von drei gross
formatigen Landschaftsgemälden, die während der ersten Marokko-Reise des Künstlers im Park Senya el Hashti, einem weitläufigen Anwesen in Tanger, entstanden.
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Bildtitel: Acanthes Paysage marocain, Tanger, Marokkanische Landschaft, 1912
„Einladung zur Reise“ Der Titel für die Ausstellung in der Fondation Beyeler in Basel wurde vom Kurator Raphaël Bouvier gewählt und ist Teil des Ausstellungskonzepts. Das Gedicht stammt aus der Feder von Charles Baudelaire.
Dieses Gemälde „Das offene Fenster“ entstand im südfranzösischen, nahe der Pyrenäen gelegenen Fischerdorf Collioure, wo Matisse 1905 zusammen mit seiner Familie und dem Malerkollegen André Derain erstmals den Sommer verbrachte. Dieser Aufenthalt gilt als entscheidend für die künstlerische Revolution, die zur Befreiung der Farbe vom Gegenstand führte. Kritiker prägten dafür den Begriff «Fauvismus», indem sie die avantgardistischen Künstler:innen um Matisse mit dem französischen Wort für «wilde Tiere» als «fauves» bezeichneten.
Das offene Fenster als Übergang vom Innenraum zur Landschaft wird ein immer wieder kehrendes Motiv.
„Wenn man lange in der gleichen Umgebung gearbeitet hat, kommt einmal der Moment, wo es gut tut, den gewohnten Gang der Gedanken durch eine Reise zu unterbrechen; eine Reise beruhigt gewisse Gedanken und lässt andere sonst vom Willen unterdrückte aufkommen“ , so bemerkte Henri Matisse.
Der Museumsdirektor der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel und Kurator Raphael Bouvier Laden zu einer genussvollen Reise durch das Werk von Henri Matise in anregender Atmosphäre ein. Die Ausstellung läuft noch bis zum 26.Januar 2025.
Zum Ausstellungsort:
FONDATION BEYELER Beyeler Museum AG
Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen / Basel
Wenn Sie nicht in die Ausstellung möchten, sei der Katalog empfohlen