Wir reisen diesseits der Mauern von Trump, Erdogan und Orban…
Um zu reisen, verlassen wir unsere Wohnorte. Oft, indem wir die eigenen Mauern hinter uns lassen, reale oder die in unseren Köpfen. Tourismus ist eine demokratische Aktivität, wir haben Reisefreiheit. Ein Privileg, besonders wenn wir auch zurück nach hause reisen dürfen. Ist uns dabei überhaupt bewusst, auf welcher Seite der Mauern wir uns bewegen?

Belleek Pottery am Grenzfluß River Erne in Nordirland © Copyright Karl-Heinz Hänel
Noch kann man von Nordirland über den River Erne auf die Porzellanfabrik Belleek Pottery des United Kingdom schauen und über eine Brücke zum Shoppen gehen. Wenn der Brexit kommt, kommt auch eine neue Mauer… Auf dem Globus existieren 70 Grenzmauern oder befinden sich in Planung, das sind fünf Mal so viele wie zur Zeit des Mauerfalls 1989.
Bundespräsident Steinmeier 2010: „Die große Mauer quer durch unser Land ist weg. Aber es sind andere Mauern entstanden, weniger sichtbare, ohne Stacheldraht und Todesstreifen – aber Mauern, die unserem gemeinsamen ‚Wir‘ im Weg stehen. Ich meine die Mauern zwischen unseren Lebenswelten: zwischen Stadt und Land, Online und Offline, Arm und Reich, Alt und Jung – Mauern, hinter denen der eine vom anderen kaum noch etwas mitbekommt. Ich meine die Mauern rund um die Echokammern im Internet; wo der Ton immer lauter und schriller wird, und trotzdem Sprachlosigkeit um sich greift, weil wir kaum noch dieselben Nachrichten hören, dieselben Zeitungen lesen, dieselben Sendungen sehen.“
Bitte beachten Sie dieses lesenswerte Essay im Deutschlandfunk
Quelle und Infos: Deutschlandfunk
Mehr Titelfotos und Features zum Thema:
Nicole Renvert, DGAP: „Für Trump ist die Mauerdiskussion entscheidend“
Marc Engelhardt und Kathrin Aehnlich über Mauern „In Beton gegossene Furcht“
Mauerbau an der US-Grenze zu Mexiko Texanische Wirtschaft lehnt Trumps Mauer ab
Marina Weisband Via Twitter Mauern einreißen
Wendy Brown: „Mauern“ Inszenierter Abwehrzauber