Reise in die Vergangenheit, ein letztes großes Abenteuer?
Wie der einst im Dschungel versteckte Tempel Angkor touristisch erobert wurde…
Wie stellen Sie sich das vor, eine historisch bedeutende Tempelruine im Urwald?
Einsam und außer Ihnen selbst weit und breit kaum eine andere Menschenseele?
Oder sind Sie darauf vorbereitet, der gegenwärtigen Realität ins Auge zu schauen?
Google bietet uns Websites wie filmtourismus.de an, die den Reise-Hype befeuern…
Die Währung für den Zugang der Tempelanlagen ist der US Dollar, US$ 20,- pro Tag.
Das kassiert die Privatfirma Apsara, die nur 1 Mio. US$ dem Staat abgeben braucht,
weitere Millonen pro Jahr fließen in private Taschen, vorbei am armen Volk.
Angkor erstreckt sich über 200 Quadratkilometer und zählt über 900 Bauten,
bis 1907 gehörte das Gebiet zu Thailand, bis 1990 war die Region Kriegsschauplatz.
Die Tempelanlagen von Angkor haben immer noch eine magische Anziehungskraft,
doch die Magie dieses einzigartigen Ortes ist im Gedränge der Touristenströme
aus aller Welt seit 2001 wohl erst einmal für lange Zeit verloren…
Die Ursache dafür könnte die Klosteranlage Ta Prohm sein…
Seit der Wiederentdeckung vor 150 Jahren als einzige so belassen, wie vorgefunden,
um der Nachwelt einen visuellen Eindruck von Ursprung und Zeit zu ermöglichen,
mit von Würgefeigen und von Kapokbaumwurzeln umschlungenen Mauern,
wurde Ta Prohm Schauplatz für das Video-Game und den Kinofilm Tomb Raider,
mit der fiktiven Figur Lara Croft in der Hauptrolle, gespielt von Angelina Jolie.
Seit der Film 2001 in die Kinos und ins Web kam u. unter anderem zum Inhalt hatte,
dass ein Objekt der Filmhandlung im Tempel Ta Prom zu finden sei,
zudem Szenen der Handlung dann auch am Originalschauplatz gedreht wurden,
ist es vorbei mit der Ruhe an diesem Ort und überhaupt im ganzen Angkor-Gebiet
Ta Prohm ist bedingt noch immer eine verwunschene Stätte im Dschungel,
ganz besonders morgens um 9:00 h , wenn der Einlaß frei gegeben wird
und man vom Osteingang in Richtung Westen die Anlage eiligst erwandert.
Reisende Portugiesen und Spanier berichteten sogar schon im 16.Jh über Angkor,
Ta Prohm wurde in der 2. Hälfte des 19.Jh von französischen Archäologen,
außer dem Baumbewuchs, wieder einigermaßen begehbar gemacht.
Es handelt sich um einen einzigartigen Kloster-Tempel,
dessen Nutzung einst von ca. 18 Priestern und 2.700 Mönchen bestimmt wurde,
für die über 10.000 Bedienstete schuften mussten, heute unvorstellbar…
Wenn man zügigen Schrittes vordringt, erreicht man das magische Innere
noch bevor die anderen Besucher von Westen kommend die Anlage fluten,
doch schnell ist es mit der Einsamkeit ( November- Februar ) vorbei und es beginnt
ein Spießrutenlauf zwischen Touristen mit gezückten iPhones und Camcordern.
Ohne einen guten Reiseführer sieht und versteht man nur die Hälfte. Sehr hilfreich war der Reiseführer Kambodscha aus dem Trescher Verlag, der war auch vor Ort sehr nützlich, hat sogar praktikable Ortspläne und beschreibt wichtiges zu Land und den Tempeln sehr aktuell.
Text: Marion Ammann, Fotos: Copyright © Karl-Heinz Hänel