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Listen und Rankings sind mehr als das: Sie stellen Wissens- und Ordnungssysteme dar. Diese gilt es zu vermessen.
Die Mutter aller Listen in der Popkultur ist die Hit-Parade der US-amerikanischen Musikindustrie, die seit 1936 im Magazin „Billboard“ veröffentlicht worden ist.
Waren es da die Verkaufszahlen, wie die bei den Bestsellerlisten des Buchmarkts, die den Massengeschmack ausdrückten, so sind es auf der anderen Seite qualitative Rankings und Empfehlungslisten, deren Ziel es ist, Orientierung zu stiften und gegenüber dem Massengeschmack Distinktionsgewinne zu erzielen. Durch Charts und Rankings entstehen zugleich Wissensspeicher und Orientierungssysteme, die bis in den Alltag hineinreichen, etwa wenn wir selbst Erinnerungslisten notieren oder To-Do-Listen abarbeiten. Was aber, wenn zunehmend Algorithmen diese Orientierungsleistungen prägen und die ästhetischen Urteile modellieren?
Ralf Adelmann ist Professor für Medientheorie und Medienkultur an der Universität Paderborn. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Logik visueller Bildkulturen, von Massenmedien, über Serien bis hin zur digitalen Bildpraxis in den Naturwissenschaften. Zudem forscht er zu den Taxonomien der Populärkultur. anhören