Warum wir uns nicht vor dem Islam zu fürchten brauchen…
Weltgeschichtlich betrachtet, bleibt Erdogan wahrscheinlich eine Eintagsfliege und wird still und leise von der Weltbühne verschwinden, nicht besser wird es möglicherweise dem Islam ergehen. Warum ich diese kühne Behauptung in den Raum stelle?
Wenn wichtige Bücher erscheinen, vielleicht mit neuen Erkenntnissen, bedürfen sie einer gewissen Unterstützung, um die ihnen gebührende Beachtung zu erhalten. Manchmal mit Hilfe einer provokanten These.
Von solch einem wichtigen Buch erfuhr ich rein zufällig, als ich am 28. August 2017 im Deutschlandfunk-Radio ein Interview mit Dr. Michael Blume zu seinem Buch hörte.
Der Titel des gerade erschienenen Buches im Patmos Verlag: „Islam in der Krise“
Der Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume erklärt das Szenario „Islam“ aus einer überraschenden Perspektive, die ich so interpretiere: wer nicht schreiben oder zudem nicht lesen kann, kann kulturelles oder religiöses lediglich mündlich vermitteln oder selbst erfahren. Und sehr viele Menschen mit islamischem Glauben können weder lesen, noch schreiben. Was wird wohl mit der Zeit aus jenem Glauben?
Dr. Michael Blume im Deutschlandfunk-Interview
Wir hatten in Europa ja die Situation, dass um 1450 Gutenberg den Buchdruck erfand. Und der breitete sich dann sehr schnell aus, auch deswegen, weil Europa sehr zersplittert war und es nicht möglich war, diese Verbreitung zentral zu verbieten.
Um 1485, Martin Luther entwuchs gerade den Windeln, da kam eine Handelsdelegation, kamen Kaufleute nach Istanbul und fragen bei der hohen Pforte an, ob sie auch im Osmanischen Reich eine Druckerpresse aufbauen könnten. Wir müssen uns vorstellen, Istanbul war bis vor kurzem noch das christliche Konstantinopel. Es wurde gerade von den Türken erobert. Die islamische Welt war nun eigentlich auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Sie breitete sich aus. Die Schriftgelehrten sagten dem Sultan: Auf gar keinen Fall soll er das zulassen, weil dann kann ja nachher jeder lesen und schreiben. Und lesen und schreiben ist eine verantwortungsvolle Kunst, für die man Jahre braucht und die nur ganz wenigen Gebildeten vorbehalten sein sollte.
Und so verbot Sultan Bayezid II. den Buchdruck im Osmanischen Reich, und zwar für arabische Buchstaben, was auch bedeutet, Verbote für Persisch und Osmanisch. Und das Ergebnis davon war, dass seinerzeit das Osmanische Reich tatsächlich stabil blieb.
Dr. Michael Blume im Deutschlandfunk-Interview: Also, wir haben in Europa die Reformation, die Kirche bricht auseinander, es entstehen Konfessionskriege, dann gab es aber auch Aufklärung und Humanismus, während umgekehrt in der islamischen Welt, es bleibt zwar stabil, aber es entwickelt sich auch nicht weiter. Am Anfang merkt man das gar nicht. Die Osmanen rücken weiter vor, rücken über den Balkan, kommen bis vor Wien, aber mehr und mehr merken sie, dass sie plötzlich die Schlachten verlieren, dass sich die Europäer weiterentwickelt haben.
Und ab dem 17./18. Jahrhundert ging es dann nur noch rückwärts. (mit dem Islam)
das Buch bietet die Chance, die Krise des Islams und die Konflikte zwischen den Kulturen besser zu verstehen…
Das ganze Interview auf der Website des Deutschlandfunk.de
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